Der Burger wurde auf einer Pressekonferenz in einem Fernsehstudio auf einem Tablett unter einer Käseglocke aus Metall präsentiert. Zwei Freiwillige, der US-Ernährungsautor Josh Schonwald und die österreichische Lebensmittelforscherin Hanni Rützler (Bild 2), bekamen die ersten Bissen serviert. Rützler sagte, sie habe gedacht, das Leibchen sei weicher. Das fettfreie Produkt komme "nah an Fleisch heran", es sei nur nicht ganz so saftig wie Fleisch. "Die Konsistenz ist perfekt, aber ich vermisse Salz und Pfeffer", fügte Rützler hinzu.
Herstellung dauert derzeit sechs Wochen
Sechs Wochen lang hatte das Forscherteam der Universität Maastricht daran gearbeitet, das Laborprodukt wie einen hausgemachten Burger frisch vom Grill aussehen zu lassen. Als Ausgangsbasis diente in einer Nährlösung gezüchtetes Muskelgewebe aus Rinderzellen. Davon wurden 20.000 kleine Stückchen zu einem Burger gepresst, zusammen mit Salz, Eipulver und Semmelbröseln für den Geschmack sowie Saft von Roten Rüben und Safran für ein appetitanregendes Erscheinungsbild. Die Kosten betrugen 250.000 Euro.
Mark Post zufolge kann gezüchtetes Fleisch große Probleme lösen. Wegen der wachsenden Weltbevölkerung werde sich die Fleischnachfrage binnen 40 Jahren verdoppeln, mitsamt umweltschädlicher Nebeneffekte: Vieh muss gefüttert werden und produziert bei der Verdauung Methangas, das zur globalen Klimaerwärmung beiträgt.
Prognose: Siegeszug für Laborburger in zehn bis 20 Jahren
In der Petrischale wollen die Forscher aus Maastricht eine ressourcenschonende Alternative dazu gefunden haben. Diese ist zwar noch viel zu teuer für den Masseneinsatz, allerdings setzen Post und sein Team auf den technologischen Fortschritt: Sinkende Herstellungskosten sollen schon bald eine breit angelegte Serienproduktion ermöglichen. In zehn bis 20 Jahren, so ihre Hoffnung, wird der Laborburger dann seinen Siegeszug in den Supermarktregalen antreten.
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