Meldepflicht

EU: IT-Konzerne sollen Weitergabe von Daten melden

Web
18.07.2013 15:50
Die EU erwägt, eine Meldepflicht für Unternehmen bei der Datenweitergabe einzuführen. Alle Firmen, also auch Internetkonzerne, müssten dann zwingend offenlegen, wenn sie die Daten europäischer Bürger an Staaten oder etwa Geheimdienste außerhalb Europas liefern. Ein entsprechender Vorschlag des deutschen Innenministers Hans-Peter Friedrich fand bei einem Treffen der EU-Innenminister am Donnerstag im litauischen Vilnius Zustimmung.

"Eine Meldung an die Europäische Kommission oder ähnliche Stellen oder sogar eine Genehmigung, wenn man Daten ausliefert an fremde Staaten, das ist die Idee, die meiner Ansicht nach umgesetzt werden muss", sagte Friedrich. Zustimmung dafür gab es unter anderem von EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström: "Wir würden es sehr begrüßen, wenn Unternehmen transparenter sein könnten", sagte sie. Wie neue Regeln aussehen sollen, sei aber noch zu diskutieren. Aus dem Europaparlament kommen ähnliche Forderungen.

Im Gespräch ist, die neue EU-Datenschutzverordnung, die derzeit überarbeitet wird, um diesen Punkt zu ergänzen. Die Reform soll das Recht des Bürgers an seinen persönlichen Daten etwa gegenüber großen Internetkonzernen stärken. Auch Regeln für die Datenverarbeitung in Firmen und Behörden gehören dazu. Den Zugriff von Geheimdiensten auf Daten regelt der Text bisher nicht. Ein ursprünglich enthaltener Artikel, wonach die Weitergabe von Daten an Geheimdienste nur unter sehr strengen Regeln erlaubt worden wäre, wurde laut EU-Diplomaten auf Druck der USA und der Internet-Lobby aus dem Entwurf gestrichen. Er könnte nun wieder eingefügt werden.

Die Reform soll die bestehende Datenschutzrichtlinie aus dem Jahr 1995 ersetzen und ist sehr umstritten. Bereits im Jänner 2012 hatte die EU-Kommission einen Vorschlag gemacht, das Projekt hängt aber in Verhandlungen mit EU-Parlament und Mitgliedstaaten fest. Ob die Reform noch vor den Europawahlen im Mai 2014 verabschiedet werden kann, gilt als fraglich. EU-Justizkommissarin Viviane Reding, die den Vorschlag gemacht hatte, verlangt Entscheidungen "so schnell wie möglich". Umstritten ist etwa noch, wie Bürger der Nutzung ihrer Daten zustimmen sollen, und wie das "Recht auf Vergessen" umgesetzt wird, mit dem Nutzer ihre Daten löschen lassen können.

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