So wurden z.B. noch vor dem ersten Training die zulässigen Luftdruckwerte bekannt gegeben, der maximale Winkel für den sogenannten Radsturz festgelegt sowie der Tausch von linken und rechten Hinterrädern strikt untersagt. Diese Faktoren hatten laut Pirelli nach eingehender Fehleranalyse auch zu der Serie von gefährlichen Reifenplatzern geführt. "Am Ende des Tages müssen wir einfach sicherstellen, dass wir keine Probleme wie in Silverstone haben. Das ist die Quintessenz", betonte Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery.
In Silverstone waren im Rennen innerhalb kurzer Zeit die linken Hinterreifen an drei verschiedenen Autos förmlich explodiert. Schon im Training hatte es einen Fall gegeben, kurz vor Ende des Rennen einen weiteren. Pirelli hat für das Rennen auf dem Nürburgring bereits überarbeitete Reifen geliefert, bei denen eine Kevlarschicht das bisher verwendete Stahlband ersetzt, um Überhitzungen an zu vermeiden.
Die FIA leitete Sofortmaßnahmen ein und machte auch vor Regeländerungen nicht halt, um die Sicherheit der Piloten künftig besser gewährleisten zu können. Der ursprünglich den Nachwuchsfahrern vorbehaltene Test in zwei Wochen in Silverstone wurde für alle Piloten geöffnet, um Reifen auszuprobieren - wenngleich nicht alle Fahrer begeistert sind, auf die gefährliche Strecke zurückzukehren.
Alonso will sein Leben nicht noch einmal riskieren
Ferrari-Star Fernando Alonso etwa will sein Leben nicht noch einmal aufs Spiel setzen, war er doch schon beim Grand Prix von Großbritannien nur knapp einem wegfliegenden Reifenteil des McLaren von Sergio Perez entgangen. In der Formel 1 hat binnen weniger Tage eine neue Sicherheitsdiskussion eingesetzt. Die Erinnerung an den schweren Unfall von Alonsos Ferrari-Teamkollegen Felipe Massa, der 2009 in Ungarn von einer Feder schwer im Gesicht verletzt worden war, lebt.
"Wir sind dazu bereit, unsere Autos bis ans Limit zu bringen, so wie wir es immer tun, und wie es von unseren Teams, Sponsoren und Fans verlangt wird", gab die GPDA nach der Fahrersitzung am Donnerstagabend auf dem Nürburgring bekannt. Die Pilotenvereinigung schränkte aber gleich im nächsten Satz ein: "Die Fahrer haben sich dazu entschlossen, sich sofort von der Veranstaltung zurückzuziehen, sollten ähnliche Probleme beim Deutschland-Grand-Prix auftreten."
Boykott-Drohungen schon nach dem Silverstone-Fiasko
Schon nach dem Silverstone-Fiasko hatten einige Fahrer laut über einen Boykott nachgedacht, in der Eifel hatte es zuletzt aber nach Entspannung der Situation ausgesehen. Fast alle Piloten äußerten ihr Vertrauen in Pirelli, dass der Hersteller die Probleme in den Griff bekommen werde. Zuletzt hatten 2005 in Indianapolis Probleme mit den Michelin-Reifen für eine GP-Farce gesorgt. Damals waren nur die drei mit Pneus des Konkurrenten Bridgestone ausgerüsteten Teams zum Rennen angetreten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.