18-Jähriger tot

Skinhead-Angriff in Paris: Mutmaßlicher Täter gefasst

Ausland
07.06.2013 09:31
Nach der tödlichen Skinhead-Attacke auf einen jungen Linksaktivisten in Paris ist der mutmaßliche Täter offenbar gefasst. Es seien mehrere Verdächtige festgenommen worden, unter ihnen der "wahrscheinliche Täter", sagte Frankreichs Innenminister Manuel Valls am Donnerstagabend. Der 18-jährige Student war am Mittwoch von Rechtsextremen so brutal geschlagen worden, dass er einen Tag später im Krankenhaus verstarb.

Der Linksaktivist war am frühen Mittwochabend aus politischen Gründen auf einer Straße (Bild) von drei Skinheads angegriffen worden, die danach flüchten konnten. Einer der Skins hatte den 18-Jährigen den Ermittlungen zufolge mit einem Faustring aus Metall verprügelt. Das Opfer, ein Student der Eliteuniversität Sciences Po, stürzte daraufhin auf einen Begrenzungspflock und erlitt tödliche Kopfverletzungen.

Im Viertel in der Nähe des Bahnhofes Saint-Lazare im Zentrum der französischen Hauptstadt war laut Polizei am Mittwochabend ein privater Kleidungsverkauf organisiert worden. Gegen 18 Uhr seien drei junge Leute aus Skinhead-Kreisen, darunter eine Frau, vor Ort aufgetaucht. Es sei zu Beschimpfungen und einem Gerangel mit einer Gruppe anderer junger Leute gekommen. Mit weiteren Unterstützern hätten die Skinheads dann die jungen Leute attackiert.

Sieben Verdächtige festgenommen
Nach Angaben aus Polizeikreisen wurden am Donnerstag insgesamt sieben Personen festgenommen. Demnach lagen den Ermittlern nach der Gewalttat schnell genaue Hinweise auf die Verdächtigen sowie Fotos von ihnen vor. Der mutmaßliche Haupttäter, der den jungen Mann mit einem Schlagring verprügelt haben soll, ist 20 Jahre alt. Laut Polizei sollen einige der Festgenommenen zum Umfeld des "harten Kerns" der sogenannten Nationalistischen Revolutionären Jugend (JNR) gehören. Dies müsse aber noch genauer überprüft werden.

Rechtsextreme Gruppe weist Verbindung zu Tätern zurück
Serge Ayoub, Chef der rechtsextremen Gruppe, hatte zuvor zurückgewiesen, dass die Täter zu seiner Gruppierung gehören. Zugleich sagte er der Nachrichtenagentur AFP, die Schlägerei sei von den Linken ausgegangen. Auch die Chefin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, wies jede Verbindung ihrer Partei zu den Tätern zurück. Man habe "überhaupt keine Verbindung" zu diesen "unerträglichen Taten", sagte Le Pen am Donnerstag dem Sender RTL.

Die Linkspartei sprach von einem "feigen Angriff" gegen den Linksaktivisten, "der für sein Engagement gegen Rechtsextreme bekannt war". Die Partei machte JNR für die Attacke verantwortlich. Die rechtsextreme Gruppe, die seit einigen Wochen zunehmend Gewalttaten in Paris und im ganzen Land verübe, müsste aufgelöst werden, forderte die Linkspartei.

Staatschef Hollande: "Abscheuliche Tat"
Auch die regierenden Sozialisten und die Grünen forderten eine Auflösung rechtsextremer Gruppierungen, die immer gewalttätiger würden. Regierungschef Jean-Marc Ayrault sagte, vom Faschismus oder Nationalsozialismus "inspirierte Bewegungen" müssten "zerlegt" werden. Entsetzen und Empörung herrschte auch bei Staatschef Francois Hollande. Er sprach von einer "abscheulichen Tat", die er "auf das Schärfste" verurteile. Die Täter müssten so schnell wie möglich gefasst werden.

Der Chef der konservativen Oppositionspartei UMP, Jean-Francois Copé, sprach von einer "barbarischen Aggression": "Dieses grässliche Verbrechen muss vollständig aufgeklärt werden, die Täter müssen von der Justiz zur Rechenschaft gezogen werden."

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