Freispruch gekippt

Amanda Knox muss vorerst nicht zurück ins Gefängnis

Ausland
27.03.2013 21:29
Die US-Studentin Amanda Knox und ihr Ex-Freund Raffaele Sollecito müssen vorerst nicht zurück ins Gefängnis. Nachdem das Kassationsgericht in Rom am Dienstag ihren Freispruch im Prozess um den Mord an der britischen Austauschstudentin Meredith Kercher aufgehoben hat, muss erst einmal der Verlauf der neuen Verhandlung abgewartet werden. Einen Antrag auf Verhaftung könnten die Staatsanwälte aber nur im Fall einer letztinstanzlichen Verurteilung einreichen. Knox hält indessen an der geplanten Veröffentlichung ihrer Biografie fest, wie am Mittwoch bekannt wurde.

Nach Angaben der Rechtsanwälte von Amanda Knox könnte das Berufungsverfahren nach dem Sommer beginnen. Innerhalb der nächsten 90 Tage muss die Urteilsbegründung des Kassationsgerichts veröffentlicht werden. Erst danach kann ein Termin für den Prozessbeginn bestimmt werden. Das Verfahren vor einem Schwurgericht in Florenz könnte in der zweiten Jahreshälfte 2013 beginnen, verlautete aus Justizkreisen.

Auslieferung unwahrscheinlich
Laut Knox' Rechtsanwalt Carlo Della Vedova könnte seine 25-jährige Mandantin lediglich nach Italien ausgeliefert werden, wenn sie beim Berufungsprozess in Florenz für den Mord an Kercher für schuldig erklärt und dieses Urteil vom Kassationsgericht letztinstanzlich bestätigt würde. Die USA müssten in diesem Fall jedoch beschließen, ob sie Knox überhaupt an Italien ausliefern wollen. Laut Beobachtern gilt dies als unwahrscheinlich.

Zwischen Italien und den USA besteht seit Oktober 1983 zwar ein Auslieferungsabkommen - die italienischen Justizbehörden könnten sich jedoch mit den USA einigen und Knox die Haftstrafe in ihrer Heimat absitzen lassen. Nach der erstinstanzlichen Verurteilung von 26 Jahren Haft hatte die Frau bereits vier Jahre in Perugia hinter Gittern verbracht. Derzeit studiert sie in Washington.

Auch für Sollecito gilt, dass er auf freiem Fuß bleibt - und zwar so lange, bis er vom Kassationsgericht in letzter Instanz zu einer Haftstrafe verurteilt wird. Sollecito, der erstinstanzlich zu 25 Jahren Haft verurteilt und dann freigesprochen worden war, studiert derzeit an der Universität in Verona. Auch er verbachte schon vier Jahre im Gefängnis.

Brutaler Mord an Studienkollegin
Immer noch wird versucht herauszufinden, ob Knox und Sollecito für den Mord an der 21-jährigen Studentin Kercher verantwortlich sind. Die Britin wurde am 2. November 2007 tot aufgefunden - mit durchschnittener Kehle, vergewaltigt, halbnackt, der Körper von Messerstichen übersät.

Knox und ihr Freund hätten Meredith beim Sex "aus Langeweile und unter Drogeneinfluss" getötet, hieß es im ersten Urteil. Was tatsächlich geschehen war, das konnten auch die Berufungsrichter nicht klären, daher folgte im Jahr 2011 der Freispruch. Dieser wurde am Dienstag allerdings gekippt (siehe Infobox) - nun müssen die Richter in Florenz erneut versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen.

Knox-Biografie erscheint wie geplant Ende April
Trotz der Aufhebung ihres Freispruchs hält Knox an der geplanten Veröffentlichung ihrer Biografie fest. Wie ihr Verlag HarperCollins am Mittwoch mitteilte, soll die Biografie "Waiting to be Heard" ("Warten darauf, gehört zu werden") wie angekündigt am 30. April auf den Markt kommen. An dem Tag will Knox dem US-Sender CBS auch ihr erstes Fernsehinterview geben. Die 25-Jährige beschreibt in dem Buch ihre Sicht des Mords an Kercher.

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