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WM-Sicherheitskräfte müssen Sprachen lernen

Sport
13.09.2005 09:14
Bonjour, contrôle de police! - Auf Französisch oder Englisch könnten deutsche Polizisten bei der Fußball- Weltmeisterschaft 2006 ihre Personenkontrollen ankündigen. Damit die Sicherheitskräfte sich auch sprachlich für das Großereignis rüsten können, hat die Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen im Schwarzwald eigens einen Sprachführer entwickelt. Dieser wird bundesweit genutzt.

"Er soll nicht nur helfen, wenn Eltern verzweifelt sind, weil sie ihre Kinder suchen, sondern auch bei Gesetzesverstößen", sagt Englischdozentin Ingrid Losert.

Schon der Alltag stellt deutsche Polizisten oft vor sprachliche Herausforderungen. Doch zur Fußball-WM werden rund eine Million Fans und Gäste aus dem Ausland in Deutschland erwartet - und die Beamten mit einem babylonischen Sprachgewirr konfrontieren. "Für die tägliche Arbeit bräuchten die Einsatzkräfte am ehesten Türkisch, Russisch oder Polnisch, aber davon sind wir weit entfernt", sagt Rüdiger Seidenspinner von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Trotzdem sei der WM-Sprachführer ein wichtiges Hilfsmittel, mit den ausländischen Gästen zurechtzukommen.

Freundlichkeiten in fremden Sprachen
"Im Vordergrund steht die Verständlichkeit der juristischen Begriffe, damit die Beamten schnell und angemessen in der englischen oder französischen Sprache reagieren können", sagt Jacques Moreau, verantwortlich für den französischen Teil. Er und seine Kollegin haben sich dabei an Reisesprachführern orientiert. Mit lauter Freundlichkeiten wie Begrüßungen und Fragen nach dem werten Befinden beginnt die Vokabelleiste, bevor es im Sprachkapitel "Football Stadium" richtig zur Sache geht.

Einer der wichtigsten Sätze für die auf Sicherheit angelegte WM ist: "For security reasons you will be searched at the entrance". Gemeint ist die Durchsuchung aus Sicherheitsgründen an den Eingängen..Beherrscht ein Polizist die französischen und englischen Wendungen, kann er etwa sagen, was alles im.Stadion verboten ist: Waffen jeder Art, aber auch Feuerwerk, Baselballschläger, Pfefferspray und Reizgas oder Schlagringe.

Mit dem Führer können die Beamten aber ebenso als Platzanweiser oder Wegweiser arbeiten sowie Wörter wie Abpfiff, Achtelfinale, Elfmeterschießen und Hooligan übersetzen. Das im Internet für die Polizei abrufbare Vokabelheft soll auch Verkehrskontrollen fließender machen oder dafür sorgen, dass Verletzten schnell geholfen werden kann. Einen Auftrag gab es nicht, das Vokabelwerk zu erstellen.

Doch inzwischen greift die Polizei nach Angaben des baden- württembergischen Innenministeriums in Stuttgart bundesweit auf die Vorlage zurück. Auch Katastrophenschutz und Feuerwehr hätten den Sprachführer übernommen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Darüber hinaus könnten sich Polizeibeamte fremdsprachlich fortbilden lassen. "Im Ernstfall können die Beamten über Funk sprachkundige Kollegen rufen, die Fußballmannschaften werden sogar von Kontaktbeamten mit Beherrschung der jeweiligen Sprache begleitet", sagt der Sprecher. Mit dem Sprachführer sollten sich Einsatzkräfte als weltoffen und freundlich zeigen.

"Wir setzen mit dem Sprachführer viel passives Sprachwissen voraus", sagt Losert. Sie betont, in der Sprachausbildung der Polizei an der Fachhochschule sei in den vergangenen Jahren viel passiert, wie die Einführung einer Pflichtfremdsprache. "Von kommenden Frühjahr an gibt es zudem erstmals Noten im Sprachunterricht", sagt sie. Für besonders ernste und aufwendige Fälle wird sich die jedoch Polizei weiter ihrer bewährten Übersetzer und Dolmetscher bedienen müssen.

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(Bild: KMM)



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