Erbgut entschlüsselt

Schimpansen und Menschen ticken ähnlich!

Wissenschaft
01.09.2005 11:47
Ein internationales Forscherkonsortium hat das Erbgut des Schimpansen, des nächsten Verwandten des Menschen, jetzt vollständig entziffert. Es ist zu 98,7 Prozent identisch mit dem menschlichen Genom, berichten die Wissenschaftler in den Fachzeitschriften "Nature" und "Science".

Die Experten stellten Vergleiche zwischen jeweils rund 21.000 Genen in Herz, Leber, Niere, Hoden und Hirn beider Primaten an. Die meisten Parallelen fanden die Forscher ausgerechnet im Gehirn beider Spezies. Dass der Mensch über Fähigkeiten wie Sprache und Gedächtnis verfügt, der Schimpanse bei fast identischem Erbgut aber nicht.

Im Hoden liegt der große Unterschied
Der größte Unterschied im Genom von Mensch und Schimpansen liegt den jüngsten Erkenntnissen nach im Hoden. Dort entfaltet bei dem Menschenaffen jedes dritte Gen eine andere Aktivität als beim Menschen. Den Grund dafür sehen die Forscher in der ausgeprägten Promiskuität der Schimpansenweibchen. Sie zwinge die Männchen, mehr Samenzellen zu erzeugen, um sich gegen die starke Konkurrenz durchsetzen und das Rennen um die Vaterschaft gewinnen zu können.

Unter diesem Reproduktionsdruck geben Schimpansen allerdings häufiger schädliche Genmutationen an ihren Nachwuchs weiter, stellten US-Forscher fest. Dagegen habe die Spezies Mensch mehr Zeit und dadurch auch bessere Chancen, genetische Ausrutscher durch natürliche Selektion zu eliminieren, heißt es in den Fachjournalen.

Mensch und Schimpanse hatten vor etwa sechs Millionen Jahren den letzten gemeinsamen Vorfahren. Seitdem hat sich ihr genetischer Bauplan ungeachtet der Evolution kaum verändert. Jüngste Fossilienfunde aus dem heutigen Kenia lassen erkennen, dass die Vorfahren des modernen Menschen noch vor etwa 500.000 Jahren in Afrika Seite an Seite mit den Schimpansen lebten.

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