Durch Landmine

Beim Holzsammeln: Zehn afghanische Mädchen getötet

Ausland
17.12.2012 10:10
In Afghanistan sind am Montag durch eine Explosion zehn Mädchen getötet worden. Die Kinder im Alter von neun bis elf Jahren starben laut den Behörden in der östlichen Provinz Nanagahar beim Sammeln von Brennholz. Demnach habe eines der Mädchen zufällig mit einer Axt auf eine Landmine geschlagen.

Nach Angaben der Polizei stammte der Sprengkörper noch aus den Zeiten des sowjetischen Afghanistan-Feldzugs in den 1980er-Jahren. Seit dem Rückzug der Sowjettruppen 1989 wurden in Afghanistan nach UNO-Angaben fast 700.000 Minen und 15 Millionen weitere Sprengkörper zerstört. Doch trotz der internationalen Bemühungen um eine Säuberung gilt Afghanistan weiter als eines der am stärksten von Minen verseuchten Länder weltweit (Bild).

Jeden einzelnen Monat mehr als 40 Minen-Opfer
Landminen wurden nicht nur in den 1980er-Jahren gelegt, sondern später nochmals im afghanischen Bürgerkrieg in den 1990er-Jahren. Seither leben laut UNO mehr als eine Million Afghanen nicht weiter als 500 Meter von Minen-Gebieten entfernt. Jeden Monat werden demnach durch die Sprengsätze im Durchschnitt über 40 Afghanen verstümmelt oder getötet.

Zuerst Taliban als Urheber des Dramas vermutet
Ein Sprecher der Provinzregierung hatte kurz nach dem Unglück in Nanagahar noch erklärt, es sei nicht klar, was die Explosion verursacht habe. Demnach hätte es sich auch um eine Bombe handeln können, die von den Taliban gelegt wurde. Bald darauf korrigierte er jedoch seine Angaben und bestätigte die Landminen-Version. Unbegründet war seine erste Vermutung indes nicht, denn Frauen und Mädchen sind häufig die Opfer der Radikalfundamentalisten.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen allgegenwärtig
Überhaupt leiden laut einer aktuellen UN-Studie viele Frauen und Mädchen in Afghanistan trotz eines Gesetzes zum Schutz vor Gewalt, das seit 2009 in Kraft ist, noch immer unter Misshandlungen jeglicher Art durch Männer. Demnach seien zuletzt wesentlich mehr Fälle angezeigt worden. Da Angriffe gegen Frauen aus kulturellen und religiösen Gründen früher meistens nicht gemeldet wurden, werteten die Autoren dies zwar als "ermutigende Entwicklung" - allerdings sei es nur in einem Fünftel der untersuchten Fälle auch zu einer Verurteilung gekommen (mehr dazu siehe Infobox).

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