Hohe Trefferquote

Beagle “Cliff” erschnüffelt Keime in Krankenhaus

Wissenschaft
13.12.2012 15:24
Hunde könnten künftig beim Aufspüren gefährlicher Erreger in Krankenhäusern helfen, wie ein Versuch in den Niederlanden zeigt. Die Medizinerin Marije Bomers vom Amsterdamer Universitätskrankenhaus VUMC hat mit dem Beagle "Cliff" bewiesen, dass die Tiere bestimmte Krankenhauskeime erschnüffeln können. "Er spürt mühelos Infektionen mit dem Bakterium Clostridium difficile auf", sagte die Internistin. Allerdings lasse sich der Test sicher nicht standardisieren, was einen Routinegebrauch ausschließt.

Nach nur zwei Monaten Training konnte Cliff den Erreger mit hoher Sicherheit in Stuhlproben entdecken. Um seine Fähigkeiten zu testen, legten die Wissenschaftler ihm 100 Proben vor - davon waren 50 mit dem Keim belastet, 50 unbelastet.

Cliff erkannte alle der mit Clostridium difficile verseuchten Proben, bei den keimfreien zeigte er 47 von 50 richtig an. "Er ist schneller, zuverlässiger und billiger als die meisten Labortests", sagte Bomers. Die Infektion könne somit schneller behandelt werden.

"Riecht Infektion auch in der Luft"
Der zweijährige Beagle kann Bomers zufolge noch mehr: "Er riecht die Infektion auch in der Luft." Zwei Jahre lang ließ sie den Hund in Amsterdamer Krankenhäusern schnüffeln. Insgesamt 300 Patienten besuchte Cliff. Von 270 Patienten, die das Bakterium nicht in sich trugen, erkannte der Beagle 265 (98 Prozent). Bei mit Clostridium difficile Infizierten lag der Hund in 25 der 30 Fälle richtig - eine Erfolgsquote von 83 Prozent. "Wenn er sich hinsetzt, dann hat er was gefunden", sagte Bomers.

Clostridium difficile kann vor allem bei älteren Patienten nach einer Antibiotika-Behandlung zu einer gefährlichen Darminfektion führen. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr sind Infektionen in Krankenhäusern gefürchtet. Spürhunde könnten eingesetzt werden, um eine Verbreitung des Erregers zu verhindern, meinen die Forscher. "Cliff kann eine ganze Station in weniger als zehn Minuten screenen", sagte die Ärztin. Ihre Erkenntnisse haben die niederländischen Forscher im "British Medical Journal" veröffentlicht.

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