Grenzenlosigkeit

Awolnation begeistern in der Wiener Arena

Musik
05.11.2012 11:32
Keine Scheu vor dem Brechen der Stilgrenzen - die US-Amerikaner Awolnation füllten die Wiener Arena am Sonntag zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres bis zum letzten Platz und bewiesen erneut, dass gute Songs kein Schubladendenken brauchen.
(Bild: kmm)

Dass Awolnation-Sänger Aaron Bruno von weiter hinten in der Wiener Arena wie ein junger Hybrid aus David Guetta und Kurt Cobain aussieht, soll nicht in die Irre führen – hier bekommt der Hörer nämlich eigenständige Kost serviert, ohne auf die großen Namen der Musikhistorie verzichten zu müssen. Der Blondschopf und seine vier Mitstreiter haben es mit ihrem Debütalbum "Megalithic Symphony" nicht nur geschafft, Fans von Blink 182, Eminem, Nirvana, David Guetta oder Animal Collective zu vereinen, sondern konnten die Arena bereits zum zweiten Mal innerhalb von fünf Monaten restlos ausverkaufen.

Agiler Bühnenderwisch
Eine märchenhafte Erfolgsstory, die auch an diesem Abend für Begeisterung und Gejohle im Publikum sorgt. Awolnation bestehen nicht nur aus durchwegs großartigen Instrumentalisten, auch das Zusammenspiel innerhalb der Band sucht seinesgleichen. Blickfang ist natürlich Sänger Bruno, der sich über die Jahre zu einem wahren Bühnentier gemausert hat und – selbst in ständiger Bewegung – das Publikum zum Feiern animiert. "Wir sind alle hier, um unseren Verstand zu verlieren", verbreitet der agile Frontmann als Credo des Abends, und lässt sich dafür bereitwillig abfeiern.

Angenehmerweise sind Awolnation in erster Linie grandiose Musiker und keine Animateure, die mit billigen Effekten mangelndes Können kaschieren wollen. Das Bühnenlicht ist meist in dumpfem Rot gehalten, lenkt dadurch aber auch nicht von hervorragenden Nummern wie "Not Your Fault", "Jump On My Shoulders" oder "Kill Your Heroes" ab. Das Geheimnis der Truppe aus Los Angeles ist die Vielseitigkeit. Awolnation changieren geschickt zwischen Synthie-Pop, Indie/Alternative-Rock, Funk, Hardcore, Soul sowie Hip-Hop und schaffen es dabei tatsächlich, ein rundes Ganzes daraus entstehen zu lassen.

Feurig-harte Liveshow
Im Direktvergleich Livekonzert gegen Studioalbum fällt vor allem auf, dass Awolnation auf der Bühne härter und kompromissloser zu Werke gehen. Mehr Geschrei, eine drückendere Gitarre und vor allem der hohe Bewegungsradius der Musiker versprühen viel Feuer und Energie. Die begeisterten Fans fressen dem charismatischen Bruno bereitwillig aus der Hand. Als der Frontmann ein Plakat mit der Aufschrift "ich will mit diesem Song Sex haben" in die Finger bekommt, kann er sich das Lachen selbst nicht verkneifen.

Zwischen schweren, noisigen Klangcollagen und gemütlich-tanzbarem Pop wechselt das amerikanische Kollektiv Stilrichtungen nach Belieben, lässt sich nicht in Schubladen einordnen und ist wohl genau deshalb für die vielen Fans eine Art "Heilsbringer" in der Musikszene. Dass bei "Cannibals" vierstimmig gesungen wird und Bassist und Keyboarder sogar einmal die Instrumente tauschen beweist zusätzlich, dass Awolnation mit viel Herzblut und Können an die Sache gehen. Den absoluten Publikumskracher "Sail" schiebt die Band unangekündigt in das Set, lässt ihn aber samt ausladendem Gitarrensolo auf Überlänge anwachsen.

Stilvariationen
Als prunkvoller Schlusspunkt setzt das 15-minütige "Knights Of Shame" Akzente. Das Lied ist quasi die akustische Visitenkarte von Awolnation, da man ob der klanglichen Variabilität praktisch vier Songs in einem bekommt, ohne dass es dabei jemals fad oder beliebig wird. Ein Konzert wie ein Festival eben - man bekommt von allem etwas. Und genau das hebt Awolnation angenehm vom Rest ab.

Die Band gastiert Ende Jänner 2013 übrigens noch im Grazer ppc (29. Jänner) und im Salzburger Rockhouse (30. Jänner). Karten bekommst du unter der Telefonnummer 01/96096 oder im "Krone"-Ticketshop.

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