"Wunder von Passail"

Nach Traktorunfall: Mediziner bewahren Steirer vor Rollstuhl

Österreich
31.10.2012 08:20
"Als Erstes fahr ich nach Mariazell und zünd' eine Kerze an! Denn dass ich wieder gehen kann: Das ist das Wunder von Passail!" Voller Dank für die Grazer Spezialisten ist der 42-jährige Steirer Günter Sauseng. Der Mann, der sich nach einem Traktorunfall mit der Diagnose Querschnittlähmung konfrontiert sah, konnte nach einer raschen Operation im LKH-Universitätsklinikum Graz binnen weniger Stunden wieder aufstehen und mittlerweile auch schon gehen.

Dieses Datum wird der Landwirt aus dem oststeirischen Passail wohl nie vergessen. Sauseng war am 25. September mit seinem Traktor über eine Böschung 15 Meter abgestürzt und dabei mit dem Rücken auf einem Felsen aufgeschlagen. "Ich habe gleich danach meine Beine nicht mehr gespürt, um Hilfe geschrien und zum Schöckl (Grazer Hausberg, Anm.) hinaufgeschaut und mir gedacht: Da bin ich das letzte Mal hinaufgegangen", so der Steirer mehr als ein Monat nach dem Unfall.

"Dachten sofort an eine Querschnittlähmung"
Wäre der 42-Jährige - er hatte beim Sturz eine "inkomplette Querschnittlähmung" erlitten - nicht sofort in die Unfallchirurgie des LKH Graz eingeliefert, untersucht und operiert worden, wäre seine Befürchtung wohl Realität geworden. Doch Rainer Gumpert, Leiter der Wirbelsäulenspezialambulanz, übernahm damals den Patienten. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass der erste Lendenwirbel komplett zertrümmert war. "Wir dachten sofort an eine Querschnittlähmung und dass da nichts zu machen ist."

Doch in einer eilig angelegten ersten OP befreiten die Ärzte das Rückenmark von Knochenfragmenten, zudem wurden die Rückenmarkshäute vernäht. Bei einem zweiten Eingriff tags darauf wurde der zerschmetterte Wirbelkörper entfernt und stattdessen einen Titankorb eingesetzt, der von nun an als Ersatz dienen soll.

"Kann von einem kleinen Wunder sprechen"
Diese OP-Technik sei nur spezialisierten Zentren vorbehalten - am LKH Graz beispielsweise werden monatlich rund zehn schwere Wirbelverletzungen operiert. Schon einen Tag nach dem Eingriff konnte der Steirer seine Beine wieder bewegen und unternahm erste Stehversuche.

Mittlerweile ist der 42-Jährige beinahe wieder ganz gesund, ein Bein sei noch etwas taub, doch mithilfe von Krücken könne er auch weite Strecken gehen, erklärte der Steirer. "Wir sagen sowas ja nicht oft, aber in diesem Fall kann man doch von einem kleinen Wunder sprechen", so Gumpert. Sauseng will sofort nach seiner Genesung wieder arbeiten gehen - und dann nach Mariazell pilgern.

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