Britische Studie

Sex-Seiten klauen Fotos Jugendlicher von Facebook & Co

Web
30.10.2012 12:14
In einer aktuellen Studie haben britische Wissenschaftler nachgewiesen, dass fast neunzig Prozent aller ungesicherten sexy Fotos und Videos, die Jugendliche in sozialen Netzwerken posten, von Pornoseiten geklaut und für ihre Zwecke missbraucht werden. Betroffen seien insbesondere Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren, die sorglos private Fotos auf Facebook und Konsorten posten und mangelhafte Privatsphäre-Einstellungen nutzen.

In der von der britischen Internet Watch Foundation (IWF) durchgeführten Studie wurden insgesamt 12.224 Bilder und Videos von Jugendlichen in eindeutigen Posen auf 68 verschiedenen Websites überwacht und deren Verbleib dokumentiert. Das Ergebnis: 88 Prozent der überwachten Bilder und Videos tauchten – oftmals binnen kürzester Zeit – auf Pornoseiten auf, berichtet der "Guardian"". Die Betreiber dieser Sex-Seiten – vom IWF "Parasiten-Seiten" genannt - stehlen die Bilder, um damit Geld zu machen.

Das Internet vergisst nicht
Viele Jugendliche seien sich noch immer nicht darüber im Klaren, dass im Internet veröffentlichte Fotos und Videos sehr schnell ein Eigenleben entwickeln, heißt es vonseiten der IWF. Obwohl laufend Aufklärungskampagnen für britische Jugendliche gestartet würden, verstünden viele die Problematik mit freizügigen Bildern und Videos im Netz nicht. "Wenn ein Bild einmal auf eine solche Parasiten-Seite kopiert wurde, reicht es nicht mehr, wenn man es einfach aus seinem Online-Account löscht", sagt Susie Hargreaves, Geschäftsführerin der IWF.

"Die jungen Leute müssen realisieren, dass ein Foto nach dem Upload gewissermaßen öffentliches Eigentum wird und praktisch nicht mehr gelöscht werden kann", warnt IWF-Forscherin Sarah Smith. Gelangt ein Foto in eindeutiger Pose vom Profil eines Jugendlichen in sozialen Netzwerken tatsächlich auf eine Porno-Website, kann dies für das Opfer ernsthafte Konsequenzen haben.

Der Organisation sei beispielsweise ein Fall bekannt, in dem eine Betroffene einen Selbstmordversuch unternahm, weil sie Mitschüler auf einer Pornoseite wiedererkannt und deshalb gemobbt hatten, berichtet die Zeitung.

Die richtige Vorsorge schützt vor Bilderklau
Regelmäßig würden betroffene Jugendliche in England Kontakt zur Internet Watch Foundation aufnehmen und um Hilfe bei der Löschung ihrer geklauten Fotos bitten. Tatsächlich gelinge es aber nur selten, ein Foto, welches einmal ein Eigenleben entwickelt hat, wieder aus dem Netz zu nehmen. Wollen Jugendliche nicht Opfer einschlägiger Pornoseiten werden, sollten sie deshalb die nötige Vorsorge – etwa strikte Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken – treffen.

Dass leichtfertiger Umgang mit privaten Daten nicht nur in Großbritannien ein Problem ist, zeigt ein Bericht des Onlineportals heise" über eine aktuelle Studie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfahlen in Deutschland. 14 Prozent der deutschen Jugendlichen würden es mit der Privatsphäre im Internet nicht so genau nehmen, heißt es darin.

Pubertierende Jugendliche sind Risikogruppe
Diese Gruppe habe nicht nur oftmals unzureichende Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken, sondern auch einen hohen Anteil an unbekannten Kontakten, was das Risiko weiter erhöht. Das liege daran, dass Jugendliche oft Personen zu ihrer Kontaktliste hinzufügen, die sie nur dem Namen nach – oder über Freunde – kennen.

Zwar sei die Mehrheit der deutschen Jugendlichen bei der Nutzung sozialer Netzwerke inzwischen darauf bedacht, auf die eigene Privatsphäre zu achten, trotzdem gebe es Ausnahmen. Laut der Untersuchung aus Deutschland sind insbesondere pubertierende Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren und junge Menschen mit niedrigem Bildungsniveau Risikogruppen, bei denen erst noch Bewusstsein für die Gefahren im Netz geschaffen werden muss.

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