Templeton untersuchte einige Pärchen der mexikanischen Zaunkönigsart (Pheugopedius felix) in ihrer natürlichen Umgebung nahe einer Forschungsstation an der mexikanischen Pazifikküste.
Bei zehn Pärchen nahm er den Gesang auf, der sich aus schnell abwechselnden Frage-Antwort-Sequenzen der Partner zusammensetzte. Dabei schienen bestimmte Phrasen aus ihrem Repertoire aus etwa 40 Lauten immer wieder die gleichen Antworten hervorzurufen.
Weibchen komplettierten Duette
Nachdem Templeton die Männchen gezielt gefangen und für die Nacht in der Station verwahrt hatte, spielte er den Weibchen mit je zwei Lautsprechern abwechselnd Gesänge vor. Darin war jeweils entweder der weibliche oder der männliche Teil entfernt worden.
Die Reaktion war eindeutig: Die Weibchen reagierten auf die männlichen Rufe und fast alle komplettierten die Duette mit den jeweils passenden Antwortstücken. Auf die weiblichen Gesänge reagierten sie dagegen gereizt und zeigten leichte Aggression: Sie flogen näher zu dem entsprechenden Lautsprecher und sangen so, dass sie die vorgespielten Rufe zum Teil überdeckten, der scheinbaren Rivalin also "ins Wort fielen".
Bleiben konsequent bei Strophen des Partners
Die verliebten Vogeldamen ließen sich von der Konkurrentin auch nicht dazu verleiten, ihren Ruftyp nachzuahmen, sondern blieben bei den Strophen, die normalerweise in die Gesangspausen ihres Partners passen.
Weil die Weibchen bei ihrer eigenen Liebeshymne blieben und die Rivalin nicht mit x-beliebigen Lauten störten, gehen die Forscher davon aus, dass dieses Verhalten weniger mit Abgrenzung zu möglichen Konkurrentinnen zu tun hat als vielmehr mit der Paarbindung.
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