Prozess in Mailand

Berlusconi: “Gab Frauen nie Geld für Sex – nur als Hilfe”

Ausland
19.10.2012 11:49
Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi ist am Freitag im sogenannten "Ruby-Prozess", bei dem er wegen Sex mit einer Minderjährigen und Amtsmissbrauchs angeklagt ist, erneut persönlich erschienen. Der Medientycoon erklärte, dass es sich bei den geselligen Abenden in seiner Villa gar nie um Sex-Partys, sondern um "Dinner-Abende" gehandelt habe. Auch habe er noch nie eine Frau für Sex bezahlt. Berlusconi gab aber zu, mehreren jungen Frauen, die von der Staatsanwaltschaft als mutmaßliche Prostituierte verhört wurden, mit Geld "geholfen" zu haben.

Berlusconi wird Amtsmissbrauch vorgeworfen, weil er Ruby nach einer Verhaftung wegen Diebstahls mit einem Anruf bei der Polizei aus deren Gewahrsam befreit haben soll. Er habe geglaubt, dass sie die Nichte des (mittlerweile ehemaligen) ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sei, und diplomatische Probleme vermeiden wollen, hatte er gegenüber der Staatsanwaltschaft gesagt.

Am Freitag wiederholte er diese Erklärung. Er habe deswegen bei der Polizei interveniert, um einen diplomatische Zwischenfall mit Mubarak zu vermeiden. "Ich war verblüfft, als ich erfahren habe, dass Ruby minderjährig war und dass sie mir falsche Informationen über ihre Identität gegeben hatte", so Berlusconi.

"Dinner-Abende" mit Konversation statt Sex-Partys
Mit Karima el Marugh alias Ruby habe er niemals sexuellen Kontakt gehabt, sagte Berlusconi. Laut der Mailänder Staatsanwaltschaft soll die junge Frau im Alter von 17 Jahren bei einer Sex-Party Berlusconis in dessen Villa zu Gast gewesen sein. "Ich war überzeugt, sie wäre 24 Jahre alt, wie sie mir gesagt hatte", so der Ex-Premier.

"Man hat rund um die Abende in meiner Privatresidenz mit verleumderischen Absichten viel fantasiert", kommentierte Berlusconi die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft um die angeblichen "Bunga Bunga"-Partys in seiner Villa. Damit sei eine unerträgliche Einmischung in sein Privatleben entstanden. In der Villa in Arcore bei Mailand habe er vielmehr "Dinner-Abende" in einem großen Speisesaal organisiert, in denen er die Aufmerksamkeit der Gäste mit Liedern und Gesprächen über Sport und Politik "monopolisierte".

Die zahlreichen jungen Frauen bei den "Dinner-Abenden" seien auch nicht bezahlt worden. Seine weiblichen Gäste seien auch keine Prostituierten gewesen. Der 76-Jährige versicherte dem Richter, dass er in seinem Leben nie eine Frau für Sex bezahlt habe.

Berlusconi "half" weiblichen Gästen mit Geld
Der Ex-Premier bestätigte aber, dass er Zeuginnen in dem gegen ihn laufenden Prozess Geld zukommen hat lassen. "Sie sind von den Ermittlungen der Mailänder Staatsanwälte ruiniert worden", klagte Berlusconi in Bezug auf die jungen Frauen, die an seinen Partys teilgenommen hatten. Die Ermittlungen gegen ihn bezeichnete der Ex-Premier als "monströse Verleumdungsoperation". Seit 20 Jahren sei er Opfer einer Verfolgungskampagne seitens der Ermittler.

Im Falle einer Verurteilung droht dem Ex-Premier und Mailänder Medientycoon eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren.

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