Leiberl statt Kittel

Bunt gekleidete “Götter in Weiß” bei Kindern beliebter

Wissenschaft
17.10.2012 15:09
Weißer Mantel, leger mit Poloshirt oder lieber lustig: Das Outfit von Ärzten im Spital lässt Kinder bis zu sechs Jahren unbeeindruckt, ältere Kinder und Jugendliche bevorzugen jedoch einen bunten, lustigen Dresscode bei ihren behandelnden Spitalsärzten. Und dieser Auftritt führt weder bei den jungen Patienten noch deren Eltern zu einem Vertrauensverlust, wie eine Studie der Meduni Graz am LKH Leoben-Eisenerz belegt.

Julia Hofmann wollte in ihrer Diplomarbeit herausfinden, ob und welchen Einfluss die Kleidung des Kinderarztes im Spital auf die Wahrnehmung von Kindern und Eltern hat. Untersucht hat sie unter anderem, ob bunte Kleidung einen Kinderarzt sympathischer für die Kinder macht und ob Eltern einem leger gekleideten Arzt dasselbe Vertrauen schenken.

Dazu wurden drei Kleidungsstile - förmlich mit Krawatte und Mantel, leger mit Poloshirt und betont heiter mit buntem T-Shirt - ausgewählt und von einem Arzt bei der Visite getragen. Die Befragung erfolgte im Anschluss an die Visite, zu der der Arzt eines der drei Outfits trug. "Interessanterweise führte der Auftritt mit einem Comic-Sweatshirt auch bei Eltern nicht zum Verlust des Vertrauens", so die Studienautorin zusammenfassend.

Bunte Kleidung kommt auch bei Eltern gut an
Bei der direkten Frage zur getragenen Kleidung wählten die Eltern in der informellen bzw. halbförmlichen Gruppe in 95 Prozent bzw. 58 Prozent die Höchstnote, aber nur 31 Prozent in der förmlichen Gruppe. In allen drei Gruppen meinten die Eltern zu mehr als 75 Prozent, dass die Mediziner bunte Kleidung tragen sollten (75 in der halbförmlichen, 81 in der förmlichen und 100 Prozent in der informellen Gruppe). Dem informell bekleideten Arzt sprachen die Eltern ebenfalls zu 95 Prozent das höchste Vertrauen zu (im Vergleich zu 85 Prozent dem förmlich gekleideten Mediziner).

Nicht unerwartet das Ergebnis der Befragung bei den Kindern: Das Drittel der Sechs- bis 18-Jährigen, die den Mediziner im informellen Outfit gesehen hatten, gaben diesem Kleidungsstil die beste Note. Kinder, die dem Mediziner in formeller Kleidung sahen, bewerteten diesen nur zu 41 Prozent mit der Note Eins, der halbförmliche Auftritt wurde von knapp zwölf Prozent mit der Bestnote bedacht. Bei der Auswertung der Daten von Kindern unter sechs Jahren durch Verhaltensbeobachtung zeigte sich, dass das Outfit des Arztes keine Rolle spielte.

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