Drei Tage für 20 km

Spaceshuttle “Endeavour” ist endlich am Ziel

Wissenschaft
15.10.2012 08:06
Die letzte Reise des Spaceshuttle "Endeavour" war seine Langsamste: Vor Wochen hatte die US-Raumfähre ihr letzte Reise angetreten, am Samstagabend sollte sie den knapp 20 Kilometer langen Weg vom Flughafen in Los Angeles zum endgültigen Ausstellungsort, dem California Science Center, dann endlich zurückgelegt haben. Doch der Weltraumriese brauchte für seine Fahrt durch die Straßen von L.A. zu seinem Museumsalterssitz 16 Stunden länger als geplant.

Ende September hatte sich die "Endeavour" auf dem Rücken einer umgebauten Boeing 747 vom Weltraumbahnhof in Cape Canaveral in Florida auf den Weg nach Kalifornien gemacht. Es war ihre letzte Flugreise. Nun rollte sie mit einer Geschwindigkeit von rund 1,6 Kilometern pro Stunde an Bord eines Speziallasters durch Los Angeles. Die allerletzte Reise.

Schaulustige säumten die Straßen, um das komplizierte Manöver des 78-Tonnen-Kolosses zu verfolgen. An manchen Stellen mussten Stromleitungen mit riesigen Kränen angehoben werden, um die "Endeavour" darunter passieren zu lassen. Bei einer Spannweite von 26 Metern und einem rund 20 Meter hohen Heck war es teilweise Millimeterarbeit, um sie an Hauswänden, Ampeln, Straßenlaternen und Bäumen vorbeizulenken. 400 Bäume hatten sogar gefällt werden müssen, dafür sollen aber viermal so viele Bäume neu gepflanzt werden.

Eine Million jubelte bei der "Mutter aller Paraden"
Am Sonntagnachmittag Ortszeit rollte die ausgemusterte Raumfähre schließlich im Schneckentempo vor dem California Science Center vor (siehe Video). "Mission 26 - Mission erfüllt", erklärte Antonio Villaraigosa, Bürgermeister der südkalifornischen Metropole. Er bezeichnete die Fahrt des Spaceshuttle, das insgesamt mehr als eine Million Einwohner der Stadt bejubelten, als "Mutter aller Paraden".

Seit ihrem ersten Start am 7. Mai 1992 hatte die "Endeavour" insgesamt 25 Weltraumreisen von zusammen 299 Tagen und mehr als 185 Millionen Kilometer unternommen. Genau wie die anderen verbliebenen Fähren der NASA-Flotte wurde sie nach dem Ende des Shuttle-Programms nach drei Jahrzehnten im vergangenen Jahr in den Ruhestand versetzt und zum Ausstellungsstück erklärt. Die "Atlantis" ist Ausstellungsstück auf dem Weltraumbahnhof in Florida, die "Discovery" im Museum in Virginia und die nie ins All geflogene Test-Raumfähre "Enterprise" in New York.

Die US-Weltraumbehörde NASA hat das Shuttle-Programm aus Kostengründen eingestellt. In den kommenden Jahren werden die USA keine eigene Möglichkeit mehr haben, Menschen ins All zu befördern. US-Astronauten müssen vorerst mit russischen Sojus-Kapseln zur ISS fliegen. Die neue US-Kapsel soll frühestens 2015 einsatzbereit sein.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele