Tierschutz-Prozess

Balluch: Sprach-Gutachter zahlte 35.000 Euro

Österreich
12.10.2012 14:21
Der im Wiener Neustädter Tierschützer-Prozess nach dem Mafia-Paragrafen angeklagte und von diesem Vorwurf rechtskräftig freigesprochene Tierschützer Martin Balluch hat eigenen Angaben zufolge von einem Gutachter aus dem Verfahren 35.000 Euro erhalten. Balluch wollte den Linguisten Wolfgang Schweiger wegen dessen umstrittenen Gutachtens auf Schadenersatz klagen. Der Sprach-Sachverständige habe dann von sich aus die Schadenersatzsumme angeboten.

Vereinbarungsgemäß habe er daraufhin die Zivilklage zurückgezogen, so Balluch am Freitag auf der Website des Vereins gegen Tierfabriken. Der VGT-Obmann war durch das Gutachten belastet worden. Die Expertise, in der Schweiger anhand der Analyse von Bekennerbriefen zu Brandanschlägen Balluch als deren Urheber festgestellt haben wollte, war während des Verfahrens mehrfach von Beobachtern und Experten kritisiert worden.

Nicht zuletzt weil man laut Balluch die wahren Autoren der Schriftstücke fand - allesamt nicht der VGT-Obmann -, wurde das Gutachten von Richterin Sonja Arleth in der Urteilsbegründung als "unbestimmt und nicht nachvollziehbar" bezeichnet.

Ein Strafverfahren gegen den Grazer Sachverständigen, einen pensionierten Deutschlehrer, wurde im Juni allerdings mit der Begründung eingestellt, dass kein Fälschungsvorsatz erkennbar gewesen sei. Nach Ablehnung eines Fortführungsantrags brachte Balluch eine Zivilklage gegen den Deutschlehrer ein.

VGT-Obmann fordert Streichung Schweigers
Balluch wertet die Schadenersatzzahlung als "Schuldeingeständnis" und fordert Konsequenzen seitens der Justiz: So dürfe der von der Staatsanwaltschaft ausgewählte Gutachter in einem Prozess nicht als neutral gelten, "sondern es muss der Verteidigung erlaubt sein, einen Gegengutachter zu stellen, der auch vom Gericht gehört wird". Balluch: "Es ist brandgefährlich, wenn Gutachter dieser Art in Gerichtsverfahren über Schuld und Unschuld von Menschen entscheiden, die sich nicht dagegen wehren können."

Darüber hinaus verlangt der VGT-Obmann die Streichung Schweigers aus der Liste der Sachverständigen. Der pensionierte Deutschlehrer soll für sein Gutachten laut Balluch 50.000 Euro erhalten haben.

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