Private Raumkapsel

“Dragon” mit Ladung zur ISS gestartet

Wissenschaft
08.10.2012 08:43
Der erste private Raumtransporter der Geschichte ist am Sonntagabend problemlos ins All gestartet. Die unbemannte "Dragon"-Transportkapsel hob mithilfe einer Falcon-9-Rakete plangemäß um 20.35 Ortszeit (2.35 Uhr MESZ) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Staat Florida ab. Bis zum Schluss hatten die Ingenieure noch wegen der recht hohen Regenwahrscheinlichkeit um den pünktlichen Start gebangt.

Nach dem geglückten Testflug im Mai ist es der erste von zwölf geplanten Transportflügen, die das Unternehmen SpaceX mit der US-Raumfahrtbehörde NASA vereinbart hat. Bleibt der "Drache" plangemäß auf Kurs, wird er am Mittwoch mit 455 Kilogramm Forschungsmaterial an Bord an der Internationalen Raumstation ISS andocken.

"Drache" bringt "fliegende Eiscreme"
Für die Astronauten in der Raumstation hat "Dragon" aber noch etwas ganz Besonderes dabei: Es gibt "fliegende Eiscreme", verriet NASA-Programm-Manager Michael Suffredini. "Wir versuchen, etwas 'Bonus-Essen' für die Crew mit hochzuschicken."

Dafür, dass die Vanille-Eiscreme mit der Schokosauce auf dem dreitägigen Flug zur Station nicht schmilzt, sorgt ein Kühlschrank im Bauch des "Drachen". Er soll auf dem Rückweg Urin- und Blutproben für einige Experimente kühlen. "Wir sind sehr aufgeregt", erklärte SpaceX-Chefin Gwynne Shotwell Journalisten. "Zum ersten Mal haben wir elektronische Ladung an Bord."

Am 28. Oktober soll die Kapsel, die auf dem Rückweg 562 Kilogramm Müll und wissenschaftliche Geräte mit zur Erde zurücknehmen wird, vor der Küste Südkaliforniens im Meer landen.

Erster erfolgreicher Testflug im Mai
Der private Raumtransporter hatte im Mai erfolgreich seinen ersten Testflug zur ISS absolviert (Bericht in der Infobox). Der Flug hatte Elon Musk, dem Gründer von SpaceX und Mitbegründer des Internet-Bezahlsystems Paypal, einige Geduld abgefordert: Über Monate wurde der Start aus technischen Gründen immer wieder aufgeschoben, dann musste er wegen eines defekten Ventils am Antrieb der Trägerrakete in letzter Minute abgesagt werden. Bei der jetzigen Mission war bis zuletzt unsicher, ob das Wetter mitspielt.

Sollte sie gelingen, könnten die USA wieder einen eigenen Zugang zur ISS haben. Seit dem Ende ihres eigenen Shuttle-Programms im Juli 2011 hängt das Land für den Transport seiner Astronauten komplett von Russland ab, pro Kopf zahlt es dafür 63 Millionen Dollar (48,5 Millionen Euro). Auch den Transport von Fracht übernehmen weitgehend die Russen - allerdings werden deren Progress-Raketen beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerstört und können deshalb keine Fracht zurückbringen.

US-Regierung setzt auf private Anbieter
Wegen der hohen Kosten für ein staatliches Raumfahrtprogramm setzt die US-Regierung nun auf private Anbieter - wie SpaceX. Ein Vertrag zwischen SpaceX und NASA sieht vor, dass das Unternehmen in vier Jahren zwölf Versorgungsflüge zur ISS gewährleistet und rund 20 Tonnen Material dorthin verfrachtet - Kostenpunkt: 1,6 Milliarden Dollar (rund 1,23 Milliarden Euro). Einen ähnlichen Vertrag hat die NASA mit der Firma Orbital Space Corporation. Deren erster Testflug ist für die kommenden Monate geplant.

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