Feste in Russland

“Zar” Wladimir Putin feierte seinen 60. Geburtstag

Ausland
07.10.2012 16:54
Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Sonntag seinen 60. Geburtstag gefeiert. Sein größtes Geschenk hatte er sich bereits Anfang März dieses Jahres mit dem Triumph bei den Präsidentenwahlen und der damit verbundenen dritten Amtszeit beschert. Den Geburtstag verbrachte der Kreml-Chef mit seiner Familie und Freunden in seiner Heimatstadt St. Petersburg zwar in kleinem Kreis, doch landesweit fanden Konzerte, Märsche, Sportwettkämpfe und andere Veranstaltungen zu Ehren Putins statt (siehe auch Video in der Infobox).

Als würde er nicht altern, sondern vielmehr mit jedem zusätzlichen Lenz auf dem Buckel sportlicher und energiegeladener werden, rast, fliegt, taucht, reitet und jagt Russlands Präsident mit 60 Jahren wie ein Jungspund in seinen besten Jahren durch das Land. Bei den von seinen PR-Beratern bis ins letzte Detail inszenierten Auftritten (siehe Bilder) wird er stets von Dutzenden Kameras begleitet - somit ist ihm ein permanenter Platz in der Öffentlichkeit garantiert.

Kritik an Ablauf der Wahlen verstummt nicht
Doch der stets als starker Mann auftretende und für - wenn auch umstrittene - Stabilität sorgende Staatsmann zeigt zunehmend Schwächen, zumal seine Sympathiewerte abnehmen. Den ersten Dämpfer erlitt Machtmensch Putin bei den Parlamentswahlen im vergangenen Jahr. Der von Fälschungsvorwürfen begleitete Wahlsieg trieb Hunderttausende Menschen in ganz Russland auf die Straßen.

Besonders kritisch jedoch wird nach wie vor sein Triumph bei den Präsidentenwahlen im März gesehen. Dieser Coup gelang Putin, indem er einfach die russische Verfassung austrickste: Als Premier unter dem "Marionetten-Präsidenten" Dmitri Medwedew nahm er sich eine kurze Auszeit, die es ihm nun ermöglicht, möglicherweise gleich noch zwei weitere Amtszeiten anzuhängen. Diese dauern nach einer Verfassungsänderung mit sechs Jahren zudem länger als seine ersten beiden Amtsperioden.

Sollte Putin den nunmehr stärker werdenden Gegenwind ohne Sturz überstehen und noch ein viertes Mal gewählt werden, könnte er bis 2024 im Präsidentenamt bleiben. Damit wäre er mit Ausnahme des sowjetischen Diktators Josef Stalin der am längsten amtierende Herrscher seit der Zarenzeit.

Konsolidierung, Machtausbau, Restriktionen
War seine erste Amtszeit von der Beseitigung des von seinem Vorgänger Boris Jelzin hinterlassenen Chaos geprägt, erlangte Russland während Putins zweiter Amtsperiode dank riesiger Gewinne aus dem Energie-Export eine international anerkannte Machtposition - die aber mit einem zunehmenden Autoritarismus einherging.

Wie es nun weiter gehen wird, davon zeugen bereits die ersten 100 Tage von Putins dritter Amtsperiode: Der Kreml erließ ein neues Versammlungsgesetz, schränkte die Freiheit von NGOs ein, schaffte die Möglichkeit, Internetseiten sperren zu lassen und erließ Journalisten eine Art Maulkorb durch ein neues Verleumdungsgesetz. Verstöße gegen jedes dieser Gesetze werden mit hohen Geldstrafen oder sogar Haft geahndet.

Agent, Geheimdienst-Chef, Premier, Präsident
Die eiserne Hand, mit der Putin die Kontrolle in seinem Land behalten möchte, trainierte er sich schon als Teenager und später als KGB-Agent in der DDR an. Er galt immer schon als Kämpfer, eine Ausbildung im Kampfsport krönte er mit dem Schwarzen Gürtel im Judo. Doch neben seiner gestählten Physis bewies der ehemalige Agent auch am politischen Parkett Kompromisslosigkeit und eisernen Willen. Innerhalb von drei Jahren stieg er vom Kreml-Beamten über die Leitung des Inlandsgeheimdienstes FSB bis zum Ministerpräsidenten und schließlich 1999 zum Staatspräsidenten auf.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele