Staatsfeind in UdSSR

“Dr. Krebs” mixte Wundertinktur in Wiener Hinterhof

Österreich
05.09.2012 17:19
Die Festnahme des Wunderheilers Dr. N. sorgt für gehörige Aufregung in der Medizin-Szene. Wie die "Krone" berichtete (siehe Infobox), wird gegen ihn ermittelt, weil der gebürtige Ukrainer die Verzweiflung von Todgeweihten ausgenutzt und ihnen durch eine sündteure Kräutertinktur Heilung versprochen haben soll. Indes verteidigte der Verdächtige seine Methoden.

Krebspatienten in Österreich und weltweit erkennen in Dr. N. jenen Mann, in den die oft Todkranken ihre letzte Hoffnung gesetzt hatten. Jener Chemiker, der ihnen glaubwürdig von einer schulmedizinischen Behandlung abgeraten und ihnen stattdessen sein Naturmittelchen Ukrain ans Herz gelegt hatte, wird nun des schweren Betrugs beschuldigt. Doch wer verbirgt sich eigentlich hinter dem Wunderheiler, der es mit seinen Versprechungen zum Multimillionär gebracht hat?

In Moskau gegen Staatsgewalt demonstriert
Als Chemiker soll er in den 1970er-Jahren in einem Labor in der Ukraine gearbeitet haben. Und weil ihm die Bedingungen vor Ort nicht gepasst hatten, demonstrierte er vor einem Regierungsgebäude in Moskau, der damaligen Hauptstadt der Sowjetunion, weswegen er zum Staatsfeind erklärt wurde.

Wundermittel in Hinterhof zusammengebraut
N. flüchtete schließlich nach Österreich und erhielt hier Asyl. Und der gewiefte Geschäftsmann packte die Gelegenheit eines Neuanfangs beim Schopf, zog von Wien aus seinen Ampullen-Handel in großem Stil auf. Die Masse der Fläschchen ließ er zunächst in Deutschland und später in Holland abfüllen. Wie jetzt nach der Hausdurchsuchung bekannt wurde, hatte der Verdächtige das berüchtigte Schöllkrautextrakt in seinem eigenen Hinterhof-Labor zusammengemixt.

Ermittler des Büros für Organisierte Kriminalität im BK sowie die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gehen auch dem Verdacht nach, dass er mit Krebserregern, die unsteril in einer normalen Tiefkühltruhe lagerten, herumexperimentiert haben könnte.
Sein Anwalt Martin Mahrer war für die "Krone" vorerst für keine Stellungnahme erreichbar. Für N. sind die Vorwürfe – so wie für seine große Fangemeinde – haltlos. Er bleibt im Verhör dabei: "Ukrain heilt Krebs!"

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