Wiener Studie

Fliegen-Gen schützt vor Hautkrebs-Metastasen

Wissenschaft
08.08.2012 09:59
Ein Gen, beziehungsweise das in ihm codierte Protein, kann bei Melanom-Erkrankungen das Entstehen von Metastasen verhindern. Das Protein Wnt1, das auch bei Fruchtfliegen vorkommt, könnte damit zukünftig in der Hautkrebstherapie zum Einsatz kommen, wie Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien am Dienstag berichteten.

Heide Niederleithner und ihre Kollegen von der Universitätsklinik für Dermatologie konnten nun nachweisen, dass Wnt1 ein solches Protein ist, das beim Schwarzen Hautkrebs die Neubildung von Lymphgefäßen und somit das Entstehen von Metastasen hemmt. Wnt1 gehört zu einer Gruppe von Proteinen, die auch schon in Drosophila-Fliegen vorhanden sind. Der Genabschnitt, auf dem das Protein codiert wird, dürfte daher bereits seit der Entstehung der Insekten existieren. Schaltet man das Gen künstlich aus, entstehen flügellose Fliegen.

Die Gefährlichkeit von Melanomen liege darin, dass sie in einem sehr frühen Stadium die Neubildung von Lymphgefäßen – die sogenannte Lymphangiogenese – fördern und dadurch sehr früh Metastasen bilden können, hieß es in einer Aussendung der MedUni Wien. Daher sei es entscheidend, Proteine zu finden, die die Lymphangiogenese hemmen.

Protein verhindert Metastasen-Bildung
Präklinische Studien zeigten, dass die erhöhte Freisetzung des Signalproteins Wnt1 die Bildung neuer Lymphbahnen und damit die Bildung von Metastasen blockiert. Diese Wirkung von Wnt1 war bisher unbekannt und wurde jetzt von den MedUni-Forschern um Peter Petzelbauer, Senior-Autor der Studie, patentiert.

Er hat vor Jahren mit der Entdeckung des Peptids B-beta 15-42, ein 28-Aminosäuren-Fragment des körpereigenen Proteins Fibrin, in der österreichischen Biotech-Szene Furore gemacht. Dieses Peptid macht die Endothelzell-Schicht bei krankheitsbedingten Schäden wieder dicht und verhindert somit Entzündungsreaktionen.

"Bei Melanom-Patienten ausnutzen"
"Derzeit gibt es keine Therapie-Konzepte, die die Lymphangiogenese beeinflussen. Die Entdeckung dieser neuen 'anti-lymph-angiogenetischen' Funktion von Wnt1 ist ein wichtiger Schritt, sie irgendwann auch beim Patienten mit Melanom ausnützen zu können", sagt Niederleithner. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Journal of Investigative Dermatology" veröffentlicht.

Diese neuen Erkenntnisse seien ein Anstoß zu weiteren Bemühungen in diese Richtung, so Petzelbauer: "Es laufen bereits weitere Studien, um noch selektivere Substanzen als Wnt1 zu finden und die Signalwege noch exakter zu erforschen."

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