14.000 mehr als wir

Über 36.500 Gene: Erbgut der Banane entziffert

Wissenschaft
12.07.2012 11:37
Französische Forscher haben den genetischen Code der Banane geknackt. Wie die Wissenschaftler am Mittwoch in Paris mitteilten, entschlüsselten sie das Erbgut der Wildsorte Musa acuminata, die aus Asien stammt. Es umfasst den Angaben zufolge mehr als 36.500 Gene - rund 14.000 mehr als die menschliche DNA.

Die Forscher wollen nun herausfinden, mithilfe welcher Gene die Pflanzen künftig gegen Pilze und andere Krankheiten gewappnet werden können. Denn die weltweiten Bananenbestände sind akut durch Schädlinge bedroht.

Die Banane wird nach Angaben der Forscher bereits seit 7.000 Jahren kultiviert. Die kommerziell angebauten Sorten haben heute keine Samen mehr. Auf Plantagen werden die Bananenstauden über Schößlinge vermehrt, was dazu führt, dass alle Pflanzen genetisch gleich sind. Wegen der geringen genetischen Variabilität kann sich die Banane jedoch kaum gegen Schädlinge zur Wehr setzen.

Von vielen Schädlingen bedroht
Anders als die sterilen Bananen haben sich Pilze, Bakterien und Viren "mit der Zeit angepasst", wie es in der Studie unter der Leitung von Angelique D'Hont vom Pariser Zentrum für internationale Zusammenarbeit in der Agrarforschung heißt. Auf vielen Plantagen breiten sich demnach die Schwarzen Blattmasern aus, gegen die bis zu 50 Mal im Jahr Schädlingsbekämpfungsmittel zum Einsatz kommen. Außerdem sei eine neue Form der gefährlichen Panama-Krankheit auf dem Vormarsch.

In den 50er-Jahren hatte diese Krankheit bereits die damals vorherrschende Sorte Gros Michel fast vollständig vernichtet. Auf den befallenen Plantagen wurde sie durch die heutige Hauptsorte Cavendish ersetzt, die damals noch gegen den Pilz resistent war. Doch jetzt ist auch die Cavendish bedroht.

Bereits erste Tests mit Gen-Bananen
Allein mit der Entschlüsselung des Erbguts wird die klassische Supermarkt-Banane jedoch kaum zu retten sein. Um sie gegen Schädlinge zu wappnen, müssten Resistenzgene aus anderen Bananensorten eingekreuzt werden. Weil aber die meisten Pflanzen steril sind, sind herkömmliche Züchtungsmethoden kaum möglich. 

Experten fordern daher gentechnisch manipulierte Bananen. Erste Gen-Bananen wurden bereits auf Versuchsfeldern in Uganda angebaut. In Australien haben Forscher zudem Bananen entwickelt, deren Gehalt an Eisen und Vitamin A erhöht ist.

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