"Indirekt erfasst"

Wieder schwere Gewitter: Frau nach Blitzschlag im Spital

Österreich
06.07.2012 21:40
Gewitter, heftige Windböen und vor allem Blitze haben am Freitagnachmittag und -abend erneut weite Teile Österreichs heimgesucht. Fatal endete ein Blitzschlag im Wiener Bezirk Leopoldstadt, wo eine 44-jährige Frau laut Einsatzkräften "indirekt vom Blitz erfasst" wurde - sie wurde ins Spital gebracht. Auch aus Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark und Kärnten wurden Unwetterschäden gemeldet.

Der Blitz in Wien-Leopoldstadt schlug um 17.21 Uhr auf der Jesuitenwiese im Prater in einen Baum (Bild 3) ein. Die 44-jährige Frau erlitt dadurch eine Herzrhythmusstörung und wurde von der Wiener Rettung notfallmedizinisch versorgt, stabilisiert und ins Krankenhaus gebracht, so Sprecher Ronald Packert.

Eine Gruppe von rund 20 Personen - darunter die 44-Jährige und auch mehrere Kinder - hatte sich nach Angaben der Einsatzkräfte unter dem Baum in "Sicherheit" gebracht. Auch 15 weitere Personen wurden vorsorglich ins Spital gebracht. Bei derart hohen Spannungen könne nicht ausgeschlossen werden, dass es auch nach Stunden zu Herzflimmern komme, so Packert.

Verletzte Frau auch im Waldviertel
Eine massive Unwetterfront ist am Freitagnachmittag über den Bezirk Gmünd im Waldviertel gezogen. Franz Resperger, Sprecher des niederösterreichischen Landesfeuerwehrkommandos, berichtete von orkanartigen Sturmböen, Hagel und Starkregen. Dutzende Bäume wurden umgerissen und stürzten auf Straßen, Stromleitungen oder Häuser. 20 Feuerwehren standen im Einsatz.

In Eisgarn bei Heidenreichstein (Bilder 1 und 2) deckte der Wind drei Häuser ab, weitere Dächer wurden beschädigt. Splitter einer herumwirbelnden Eternit-Platte trafen eine aus einem Fenster schauende Frau im Gesicht. Sie erlitt Schnittwunden und musste versorgt werden.

Vermurungen und Feuer in Oberösterreich
Starkregen und Gewitter haben am Freitag auch erneut Teile Oberösterreichs heimgesucht. Besonders betroffen waren Stadt und Bezirk Freistadt sowie Weyer im Bezirk Steyr-Land, hieß es aus der Landeswarnzentrale. Gegen 18 Uhr waren etwa 40 Feuerwehren an rund 70 Stellen beschäftigt. Großteils Vermurungen, überflutete Keller und Straßen sowie ein Brand hielten die Einsatzkräfte auf Trab.

Fünf Wehren waren mit einem Feuer auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Bad Hall im Bezirk Linz-Land beschäftigt. Vermutlich hatte ein Blitzschlag die Flammen ausgelöst. In Freistadt waren laut Feuerwehr eine Tiefgarage und Dutzende Keller überflutet, auch ein Supermarkt und eine Bäckerei standen unter Wasser. Zahlreiche Gärten waren vermurt.

Bis Freitagmittag waren die Feuerwehren noch mit Aufräumarbeiten nach den Schäden der Unwetter am Donnerstagabend beschäftigt gewesen. Fast nahtlos ging es dann zu neuen Einsätzen über. "Um 13.30 Uhr haben wir die Sturmwarnleuchten im Seengebiet aufgedreht", berichtete Gerhard Dicketmüller von der Landeswarnzentrale. Gegen 16 Uhr seien dann die ersten Alarme wegen der neuerlichen Unwetter eingelangt.

Ähnliches Bild in der Weststeiermark
Zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden sind auch über dem Bereich zwischen Mooskirchen und Voitsberg-Köflach in der Weststeiermark am Freitagnachmittag heftige Gewitter niedergegangen, deren Ausläufer bis an den westlichen und südlichen Stadtrand von Graz reichten. Es kam zu Überschwemmungen und Stromausfällen, teils wurden Dächer abgedeckt, in einigen Bereichen wurden wieder Keller überflutet, Hagel richtete Sachschaden an.

Ein Blitz schlug in ein Umspannwerk ein, was zu Stromausfällen in mehreren Tunnels der Südautobahn im Bereich der Pack führte. Die Reperaturarbeiten seien "äußerst gefährlich", so ein Sprecher des Landesenergieversorgers am Abend. Der Autobahnbereich zwischen Packsattel und Steinberg war für rund eineinhalb Stunden gesperrt.

Im Raum Voitsberg-Köflach standen zudem wie schon am Vortag einige örtliche Freiwillige Feuerwehren im Einsatz, um Keller auszupumpen und abgebrochene Äste von Fahrbahnen zu entfernen.

Führerloses Wörthersee-Passagierschiff
Das Passagierschiff "Lorelei" ist am Freitagnachmittag führerlos über den Wörthersee in Kärnten getrieben. Sturmböen mit Spitzen bis zu 80 Stundenkilometern hatten das Tau, mit dem das Schiff fixiert war, abgerissen. Das Schiff trieb in Richtung Seebühne Klagenfurt. Dort touchierte es einen Bootssteg. Drei Männern gelang es schließlich, das Passagierschiff mit einem Privatboot zurück zur Anlegestelle zu schleppen.

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