Für die Untersuchung komponierten die Forscher mit Synthesizern zehn Sekunden lange Musikschnipsel. Darunter waren etwa solche, bei denen eine Sequenz entspannende Musik zu hören war, die dann abrupt in verzerrte Klänge überging. Andere bestanden komplett aus ruhiger "Fahrstuhlmusik".
42 Studenten hörten sich die verschiedenen Stücke an und bewerteten sie. Sie fanden die Musik besonders wachrüttelnd, wenn Verzerrungen darin vorkamen. Außerdem verbanden sie diese Stücke eher mit negativen Emotionen wie Trauer und Angst.
Empfindung in Verbindung mit Videos negativ
Bei einem zweiten Durchgang des Versuchs wurden die gleichen Zehn-Sekunden-Stücke anderen Studenten in Verbindung mit Videos präsentiert. Die Videos zeigten belanglose Szenen - etwa Menschen, die umherlaufen oder einen Kaffee trinken. Nun verbanden die Studenten die verzerrte Musik zwar auch mit negativen Gefühlen, sie fanden sie aber nicht mehr wachrüttelnd.
Blumstein glaubt, dass der aufmerksamkeitserregende Effekt beim Hören von verzerrter Musik der Wirkung von Tier-Notrufen ähnelt. So würden etwa Murmeltiere verzerrte Schreie von sich geben, wenn Gefahr im Verzug sei und sie Artgenossen warnen wollen. Dass der Wachrüttel-Effekt im zweiten Teil des Versuchs nicht mehr eintrat, erklären die Forscher damit, dass im Video keine Gefahr sichtbar gewesen sei und die Klangwirkung so neutralisiert wurde.
In einer ähnlichen Studie hatte das Team um Blumstein 2010 bereits Klang-Effekte in Filmmusik - etwa für Horror- und Kriegsfilme - genauer unter die Lupe genommen. Die aktuelle Studie wurde jetzt online im Journal "Biology Letters" veröffentlicht.
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