Späher im Weltall

ESA-Satellit liefert genaue Daten zur Eisdicke der Arktis

Wissenschaft
24.04.2012 23:03
Mithilfe des europäischen Satelliten "CryoSat-2" (Bild) haben Forscher erstmals genaue Daten zur Dicke der Eisdecke in der Arktis gesammelt. Das teilten am Dienstag die britische Raumfahrtorganisation und Europas Raumfahrtbehörde ESA in London mit. Die Bilder zeigen Veränderungen in Dicke und Form des Meereises.

Erstmals sei ein kompletter Winterzyklus gemessen worden - von Oktober 2010 bis März 2011, so die Forscher. Die Beobachtungen starteten mit dem Zufrieren des Ozeans im Herbst und endeten auf dem Höhepunkt der Eisdicke im März. Zu diesem Zeitpunkt betrug das Volumen der Eismassen 14.500 Kubikkilometer. Künftig können damit die Veränderungen im Jahresvergleich aufgezeigt werden, so die Wissenschaftler, die sich von den Messungen Rückschlüsse auf die Auswirkungen des Klimawandels versprechen.

"In den kommenden Jahren wird die Arktis eine sehr wichtige geopolitische Region werden", sagte Professor Volker Liebig, Direktor des Erd-Beobachtungsprogrammes der ESA. "15 bis 20 Prozent der weltweiten Reserven von Erdöl und Erdgas werden hier vermutet und es wird kürzere Seewege für die Schifffahrt geben, wenn das Eis schmilzt", betonte er. "Satelliten werden eine immer wichtigere Rolle im nachhaltigen Management dieser sensiblen Region spielen."

Satellit misst auf bis zu 20 cm genau
"CryoSat-2" vermisst mithilfe eines Allwetter-Radarhöhenmessers namens SIRAL (die Abkürzung steht für Synthetic Aperture Interferometric Radar Altimeter) die Dicke des Eises auf bis zu 20 Zentimeter genau und überträgt die Daten in Karten. Es handle sich um die erste Kartierung ihrer Art, die auf Daten eines Radar-Höhenmessers zurückgreift und deutlich genauere Resultate liefere als bei bisherigen Messungen. So könne das System etwa Bilder durch Wolken hindurch sowie bei längerer Dunkelheit machen und sei zudem in der Lage, auch sehr inhomogene, große Eisoberflächen präzise zu erfassen.

Jedes Jahr erlebe das arktische Meer jahreszeitliche Veränderungen und das Abschmelzen großer Mengen von Treibeis. In den vergangenen zehn Jahren hätten Satellitenbilder eine Beschleunigung bei den Verlusten des Ozean-Eises gezeigt, so die Forscher.

Der 700 kg schweren "CryoSat-2", dessen Name sich vom griechischen Wort "kryos" (Kälte oder Frost) ableitet, ist der Nachbau des Klima-Forschungssatelliten "CryoSat", der am 8. Oktober 2005 nach einem Software-Fehler in der oberen Stufe der russischen Startrakete abgestürzt war.

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