Ökosystem bedroht

Experten fordern Fischerei-Verbot im Nordpolarmeer

Wissenschaft
23.04.2012 14:09
In einem offenen Brief an die Anrainerstaaten des Nordpolarmeers haben mehr als 2.000 Wissenschaftler aus 67 Ländern ein Verbot der Fischerei in diesem Gewässer gefordert. Solange es weder Begleitmaßnahmen noch ausreichende Erkenntnisse über die Folgen des Fischfangs für das Ökosystem gebe, müsse ein Moratorium erlassen werden, forderten die Experten von der Umweltorganisation Pew Environment Group.

Angesichts der Eisschmelze in der Arktis sei jetzt erstmals der kommerzielle Fischfang im Nordpolarmeer möglich, so die Forscher in dem am Montag während einer Konferenz in der kanadischen Stadt Montreal veröffentlichten Schreiben, das sie an die Regierungen der USA, Kanadas, Norwegens, Dänemarks und Russlands gerichtet haben.

Es sei aber noch nicht genug bekannt über "die Präsenz, die Menge, die Struktur, die Bewegungen und die Gesundheit der Fischbestände sowie über die Rolle, welche diese im Ökosystem spielen". Die Wissenschaftler verwiesen auch darauf, dass Fische für viele Tiere der Region, etwa Wale, Eisbären und Robben, die Lebensgrundlage bilden.

Experten fordern Schutz des Gewässers
Die internationale Gemeinschaft müsse "sofort handeln", um das zentrale Nordpolarmeer - ein Gewässer von der Größe des Mittelmeers - zu schützen, "bis wir über die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Regelwerke verfügen, um eine nachhaltige Entwicklung der Fischzucht sicherzustellen".

Durch das Schmelzen der Eisdecke in der Arktis bestehen den Angaben zufolge inzwischen 40 Prozent des zentralen Nordpolarmeers aus offenem Wasser. Dadurch ist dort der industrielle Fischfang erstmals möglich. Es wird damit gerechnet, dass die großen Fischerei-Nationen schon bald ihre Trawler in den hohen Norden schicken. Der offene Brief wurde während der Konferenz des internationalen Polarjahrs, die derzeit in Montreal stattfindet, veröffentlicht.

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