Per Telefon

Zuckerberg machte Instagram-Deal in zwei Tagen klar

Web
13.04.2012 14:24
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat die Milliarden-Übernahme der Fotoplattform Instagram offenbar in nur 48 Stunden durchgezogen. Zuckerberg habe sich am Freitag vergangener Woche per Telefon bei Instagram-Chef Kevin Systrom mit dem Kaufangebot gemeldet, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf informierte Personen.

Keine 24 Stunden zuvor hatte Instagram seine neueste Finanzierungsrunde in trockene Tücher gebracht. Bei Investoren wurden 50 Millionen Dollar (38 Millionen Euro) gehoben - bei einer Bewertung von 500 Millionen Dollar für das gesamte Unternehmen. Facebook bot am Ende gleich eine Milliarde. Bis Sonntagabend war die Übernahme perfekt, wie die "New York Times" schreibt.

Das Tempo macht deutlich, wie groß die Kontrolle des 27-jährigen Zuckerberg über Facebook ist. Es ist höchst außergewöhnlich, dass ein Konzernchef an einem Wochenende eine Milliardenübernahme über die Bühne bringt - und das auch noch wenige Wochen vor dem Börsengang.

Motiv für Übernahme unklar
Über die Gründe für die Übernahme wird indes noch gerätselt. Schlug Zuckerberg übereilt zu, weil die Annäherungsversuche von Rivalen wie Google oder Twitter zu konkret geworden waren? Oder bekam es Facebook angesichts des Potenzials von Instagram doch mit der Angst zu tun, wie das Magazin "Fortune" vermutet?

Auf knapp 30 Millionen Nutzer kam der Fotodienst schließlich nur mit einer iPhone-App. Als vergangene Woche erstmals auch eine Version für Googles Android verfügbar war, wurde sie innerhalb eines Tages eine Million Mal heruntergeladen.

"Ich denke, Facebook hat Panik bekommen", sagte ein Branchenbeobachter "Fortune". "Also hat es beschlossen, den Wettbewerber zu schlucken, bevor er zu groß werden konnte." Gemessen an Facebooks erwartetem Börsenwert von 100 Milliarden Dollar wirkt der Preis dann auch nicht mehr so hoch: "Ein Prozent des Unternehmenswerts zu opfern, um die größte Bedrohung auszuschalten, ist ein kluger Zug", urteilte der Internetinvestor Chris Dixon.

Community geschluckt
Dabei bietet Instagram eigentlich, was man bei Facebook auch machen kann - Fotos mit seinen Freunden und Bekannten teilen. Mit zwei wichtigen Unterschieden: Die Instagram-App hat eingebaute Filter, mit denen man ein Bild auf alt trimmen oder die Farben verzerren kann. Und das minimalistische Programm ist auf Fotos beschränkt, während man bei Facebook mit Informationen überflutet wird.

Die Filter dürften nicht das Thema sein: Es gibt Dutzende Foto-Apps mit solchen Funktionen. Wenn Facebook wollte, hätte es die Bildspielereien längst in seine mobilen Apps einbauen können. Viel interessanter ist, dass es Instagram gelungen ist, im Schatten des übergroßen Rivalen mit einer attraktiven App eine aktive Nutzergemeinschaft zu etablieren.

Erster Schritt zum Facebook-Imperium?
Das dürfte ein Grund dafür sein, dass Facebook erstmals eine Firma nach dem Kauf eigenständig weiterlaufen lassen will, anstatt ihre Ideen in eigenen Diensten aufgehen zu lassen. Zuckerberg macht den ersten Schritt zu einem Imperium, das mehr als nur eine Marke zu bieten hat. Eine spannende Frage ist, wie viel mehr Facebook mit dem Kauf von Instagram über seine eigenen Nutzer erfahren kann. Viele waren schließlich auch bei Instagram aktiv und hinterließen dort ihre Bilder zusammen mit zugehörigen Ortsmarken.

Mark Zuckerberg selbst stellte wenige Stunden nach der Übernahme ein Instagram-Foto von seinem Hund Beast ins Netz. Es ist sein viertes Bild in eineinhalb Jahren. "Macht dann 250 Millionen Dollar pro Foto", spottete die Tech-Journalistin Staci D. Kramer.

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