Kopierte Einblicke

Fotos ahnungsloser Nutzer für Kunstaktion geklaut

Web
13.04.2012 11:43
Wer dieser Tage einen Blick in die Londoner Kunstgalerie Carroll/Fletcher wirft, könnte sich unverhofft persönlichen Aufnahmen gegenübersehen - und zwar den eigenen. Für ihre Ausstellung "Stolen Pieces" ("Gestohlene Stücke") hat das italienische Künstlerpaar Eva und Franco Mattes nämlich ganz dreist 10.000 private Fotografien ahnungsloser Nutzer aus dem Internet geklaut und veröffentlicht.

Was ist privat, was ist öffentlich und was macht Kunst zur Kunst? Diese Fragen sollen im Rahmen der Ausstellung aufgeworfen und zur Debatte gestellt werden, wie Kuratorin Barbara Rodriguez Munoz gegenüber der Nachrichtenagentur AP erklärt.

Das Besondere an "Stolen Pieces": Die insgesamt 10.000 zur Schau gestellten Fotografien stammen nicht von den Künstlern selbst, sondern wurden von diesen lediglich kopiert. Gefunden habe man die Aufnahmen zufällig, so die Künstler. Nutzer eines Filesharing-Programms hätten ihre Profile falsch konfiguriert gehabt und damit ihren gesamten Festplatteninhalt versehentlich öffentlich gemacht.

Von rund 100 ahnungslosen Nutzern kopierten Eva und Franco Mattes daraufhin Bilder, Musik sowie Videos und arrangierten diese zu einer Multimedia-Show. Während viele Bilder harmlos sind und beispielsweise Landschaften oder Haustiere zeigen, dürften andere – Männer mit nacktem Oberkörper oder Frauen, die ihre Brüste in Richtung Kamera recken – weniger für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sein.

Beschämen oder erniedrigen wolle man mit den Bildern jedoch niemanden, so Franco Mattes. Vielmehr gehe es darum, das "alltägliche Leben zu zelebrieren". "Das Internet wird von Voyeurismus und Exhibitionismus angetrieben. Als Nutzer sind wir alle Teil dieses Spektakels."

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