Rabl-Stadler beteiligt

Literaturarchiv kaufte Briefe von Stefan Zweig

Salzburg
27.11.2023 21:30

Das Literaturarchiv Salzburg hat vor kurzem beim Auktionshaus „Christie‘s“ in London 47 Briefe und Postkarten Stefan Zweigs an Sigmund Freud und einen Brief an Anna Freud erworben. Ermöglicht wurde der Ankauf durch die Unterstützung privater Sponsoren und der Internationalen Salzburg Association. Das Literaturarchiv ist damit laut eigenen Angaben wichtigster Bestandshalter von Zweigs Nachlass in Europa, heißt es in den Unterlagen zu einer Pressekonferenz am Montag in Salzburg.

Die angekauften Briefe entstanden in den Jahren von 1920 bis 1939. Zweig schickte Freud regelmäßig seine neuen Werke und so geht es etwa im ersten Brief vom 3. November 1920 um die kritische Reaktion Freuds auf Zweigs Darstellung von Dostojewski in seinem Band „Drei Meister“. Wiederholt fallen in den Schreiben Namen von prominenten Zeitgenossen, deren Besuch bei Freud Stefan Zweig vermittelt hat, etwa von Romain Rolland (1924), H.G. Wells (1933) oder Salvador Dalí, der Freud am 19. Juli 1938 anlässlich eines gemeinsamen Besuchs porträtierte.

Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs schreibt Zweig am 14. September 1939 in seinem letzten Brief an Freud: „Wir müssen jetzt fest bleiben - es wäre sinnlos zu sterben, ohne vorher die Höllenfahrt der Verbrecher gesehen zu haben.“ Doch der damals 83-jährige Begründer der Psychoanalyse starb kurz darauf: Nur zwölf Tage nach diesem letzten Brief hielt Zweig in London eine Gedenkrede auf den verstorbenen Freud. 

Rabl-Stadler half mit
Die Briefe, die Freud bis 1932 an Zweig geschrieben hatte, übergab der Schriftsteller bei der Auflösung seines Salzburger Haushalts an die Vorgängerinstitution der heutigen National Library of Israel in Jerusalem, Freuds Briefe ab 1932 wurden 2015 bei Sotheby‘s in London angeboten und gelangten wahrscheinlich an unterschiedliche Käuferinnen und Käufer. 

Bei der Suche nach Sponsoren für den Ankauf der Briefe setzten die Universität Salzburg und das Literaturarchiv auf eine Person, die das bereits sehr lange und erfolgreich für die Salzburger Festspiele getan hat: die einstige Langzeitpräsidentin Helga Rabl-Stadler. 

Die neu erworbenen Briefe stehen nicht nur im Literaturarchiv der Forschung zur Verfügung, sondern sind ab sofort auf der vom Literaturarchiv betriebenen Website „Stefan Zweig Digital“ als digitale Faksimiles online frei zugänglich.

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