Kampf dem Gekreische

“Quiet, please!” – Die WTA führt Stöhn-Polizei ein

Sport
08.04.2012 11:45
"Quiet, please" - der Stöhnerei auf dem Tenniscourt geht es in Zukunft an den Kragen. In Zeiten des exzessiven Gequietsches mit den Vorbrüllerinnen Wiktoria Asarenka und Maria Scharapowa hat die WTA endlich ein Einsehen mit den lärmbelasteten Fans. Die Spielerinnen-Gewerkschaft will allzu laute Profis alsbald sanktionieren. Punktabzug für spitze Schreie, die nicht selten die 100-Dezibel-Schallmauer durchbrechen und damit fast den Geräuschpegel einer Kettensäge erreichen.

Beim Blick auf die jüngst in Florida abgesegneten Pläne dürfte Branchenführerin Asarenka und Scharapowa allerdings ein langgezogenes "Yeeees" der Erleichterung herausgerutscht sein. Denn: Bestrafungen sind lediglich im Nachwuchsbereich vorgesehen. Vorerst jedenfalls.

Freibrief für die derzeitigen WTA-Spielerinnen
Einen Freibrief in Sachen Gekreische erhielten gleichzeitig die aktuellen Spielerinnen der WTA-Tour. "Es wäre nicht fair, sie dazu zu zwingen, es abzulegen", sagte Pressesprecher Andrew Walker, "weil es für sie Gewohnheit ist." WTA-Chefin Stacey Allaster macht die "weibliche DNA" für den Krach verantwortlich: "Die männlichen Profis stöhnen auch. Da hört es sich nur anders an."

Das wird Nörglerinnen wie die frühere Nummer eins Caroline Wozniacki ("Das Gekreische nervt") oder Extremisten wie John McEnroe ("Es muss verboten werden") nicht beruhigen. Altmeisterin Martina Navratilova wittert hinter dem Gestöhne sogar Betrug: "Es ist wie Schummeln. Es übertönt das Geräusch, das entsteht, wenn der Ball den Schläger trifft."

Scharapowa und Asarenka uneinsichtig
Australian-Open-Siegerin Asarenka und ihre Schwester im Geiste, die immer etwas divenhaft wirkende Scharapowa, fühlen sich inzwischen offenbar schon wie auf einer Hetzjagd. Als jüngst ein Journalist Asarenka, von der australischen Zeitung "The Age" zur "First Lady des Gekreisches" gekrönt, auf ihre Schreie ansprach, schnauzte die Weißrussin: "Schnarchen Sie? Ja? Dann wissen Sie ja, wie es ist, wenn man gewisse Eigenarten nicht ablegen, aber auch nicht steuern kann. Außerdem hat sich bei mir noch niemand beschwert. Nur Schwächlinge jammern." Auch Scharapowa gibt sich angesichts der Protestwelle betont trotzig. "Niemand, der wichtig genug wäre, hat mir geraten, etwas zu ändern", sagte die Russin.

Im Jugendbereich wird jetzt der Hebel zur Geräuschdämmung angesetzt. Zurück in die Zukunft quasi. Dabei soll ein Spieler den Punkt erhalten, falls er von seinem Gegner absichtlich gestört wird. Bei einer unabsichtlichen Irritation soll der Punkt wiederholt werden. Die WTA will sich diesbezüglich auch den Weltverband ITF, Tennis-Akademien und Trainer-Verbände ins Boot holen. Unklar ist noch, ab welchem Alter sanktioniert wird - und was als Gradmesser gilt. In Wimbledon und Australien werden von TV-Staionen sogenannte "Stöhn-Oooo-Meter" eingesetzt, um die Lautstärke in Dezibel zu messen.

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(Bild: KMM)



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