Deutsche Studie

Paviane sind genauso schlau wie Menschenaffen

Wissenschaft
03.04.2012 14:01
Paviane und Javaneraffen sind einer Studie zufolge in vielen Bereichen genauso schlau wie Menschenaffen. Sie haben ein genauso gutes räumliches Vorstellungsvermögen wie diese und können ebenso gut Mengen schätzen sowie Kausalzusammenhänge begreifen. Das hat eine Studie des Deutschen Primatenzentrums in Göttingen gezeigt, bei der 13 Javaneraffen und fünf Paviane beobachtet wurden. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin "PLoS ONE" veröffentlicht.

Drei Forscherinnen des Primatenzentrums haben die sogenannte physikalische Intelligenz - bei der es um Mengenvorstellungen, räumliche Erfassung und kausale Zusammenhänge geht - sowie die soziale Intelligenz von Pavianen und Javaneraffen untersucht. Die Ergebnisse haben sie mit den Daten einer früheren Studie mit Menschenaffen verglichen, die das Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie durchgeführt hatte.

In der gewohnter Umgebung ihrer Gehege führten die Forscherinnen eine Versuchsreihe durch, die "Primaten-Kognitions-Test-Batterie" (PKTB) genannt wird. Um das Verständnis von Kausalität zu testen, bekamen die Tiere beispielsweise zwei Tücher gezeigt, auf denen Rosinen lagen, eines jedoch war zerschnitten. Die Tiere konnten wahlweise an einem Tuch ziehen und kamen nur an Futter, wenn sie das intakte benutzten. Sowohl Paviane als auch Javaneraffen zeigten sich der Aufgabe gewachsen. Auch die Menschenaffen hatten diese Aufgabe im Rahmen der Leipziger Studie lösen können.

Kleinkindern bei sozialer Intelligenz unterlegen
Die soziale Intelligenz der Tiere untersuchten die Forscherinnen unter anderem, indem sie vor den Tieren auf denjenigen von zwei Bechern deuteten, der Rosinen enthielt. Damit wollten sie prüfen, ob die Affen den Hinweis verstehen und den gefüllten Becher statt des leeren wählen würden. Weder die Affen am Primatenzentrum in Göttingen noch die Menschenaffen in Lepizig waren in der Lage, die Hinweise zu nutzen. Kleinkinder hingegen meisterten diese Aufgabe.

"Die Intelligenz hängt offenbar nicht in erster Linie von der Verwandtschaft mit dem Menschen, sondern von der Umweltanpassung ab", sagte die Erstautorin der Göttinger Studie, Vanessa Schmitt. Die Größe des Gehirns sei demnach für die Entwicklung der Denkfähigkeit nicht so entscheidend wie bisher angenommen. "Unsere Daten deuten darauf hin, dass die Grenze, die in der Forschung oft zwischen Menschenaffen und den übrigen Arten gezogen wird, vermutlich weniger deutlich ist als angenommen", erklärte Schmitt.

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