Es geht um 500.000 €

Geldwäsche? Meinl-Bank zeigt Karl-Heinz Grasser an

Österreich
29.03.2012 12:57
Die Meinl Bank hat Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser wegen des Verdachts auf Geldwäsche angezeigt, wie die Korruptionsstaatsanwaltschaft am Donnerstag bestätigte. Grasser hatte 2005 und 2006 bei der Meinl Bank 500.000 Euro in bar eingezahlt. Das Geld soll laut seinen eigenen Angaben von seiner Schwiegermutter kommen. Diese hat das Treuhandverhältnis allerdings dementiert.

Grasser, der zu Zeiten der Transfers noch Finanzminister war, hatte behauptet, das Geld habe ihm Marina Giori-Lhota in der Schweiz anvertraut, er habe es bar über die Grenze nach Österreich gebracht und bei der Meinl Bank eingezahlt. Von dort floss es auf ein Konto der Ferint AG, mit dem Betrag wurde ein Hypo-Alpe-Adria-Genussschein in einer Investorengruppe von Tilo Berlin erworben. Weil sich das Geld nach dem Dementi der Schwiegermutter nun offenbar nicht mehr klar zuordnen lässt, hat die Meinl Bank eine Verdachtsmeldung bei der Geldwäschemeldestelle des Bundeskriminalamts eingebracht.

Art der Durchführung erregte Verdacht
Die Finanztransaktion ist schon wegen der Durchführung ungewöhnlich. Grasser hatte das Geld zwischen Juli 2005 und Februar 2006 bei der Meinl Bank in drei Tranchen eingezahlt. Das Geld floss in Teilbeträgen zu 100.000, 330.000 und 70.000 Euro, die Grasser jeweils nach Schalterschluss in bar in die Bank brachte.

Grassers Rechtsanwalt Manfred Ainedter sieht in dem Vorgehen der Meinl Bank gegen seinen Mandanten allerdings keinen Grund zur Sorge. Es werde sich wohl um eine der gesetzlich vorgeschriebenen Verdachtsmeldungen handeln, sagte er. Einen Widerspruch in den Aussagen Grassers und denen seiner Schwiegermutter zu dem Investment sieht Ainedter nicht.

Anwalt sieht "keinen Grund zur Sorge"
Die Aussage von Grassers Schwiegermutter habe sich nämlich nur darauf bezogen, dass Grasser sie nicht informiert habe, wie er ihr Geld veranlagt habe, so Ainedter. Das ändere nichts daran, dass die 500.000 Euro von ihr stammten und auch mit Gewinn an sie zurückbezahlt worden seien. "Aus Sicht meines Mandanten besteht kein Grund zur Sorge", betonte der Anwalt.

Grasser gilt bisher als freundschaftlich verbunden mit dem Banker Julius Meinl V. Nach seinem Ausscheiden als Finanzminister im Jänner 2007 war er für die Meinl International Power als Manager tätig. Schon während seiner Amtszeit war ein Jachtausflug auf Einladung Meinls im August 2005 im Mittelmeer heftig umstritten. Viele seiner im Zuge der jüngsten strafrechtlichen und steuerlichen Ermittlungen bekannt gewordenen Finanztransaktionen liefen über die Meinl Bank.

Grasser am 17. April im U-Ausschuss
Unterdessen wurde am Donnerstag bekannt, dass SPÖ und ÖVP Grasser am 17. April in den Korruptions-U-Ausschuss laden wollen. Thema soll die Buwog-Privatisierung sein (siehe Infobox).

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