Prominenter Beistand

Haug und Sutil stärken Champion Vettel den Rücken

Sport
28.03.2012 15:09
Bislang ging es für ihn immer nur bergauf, jetzt bläst dem zweifachen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel erstmals ein kalter Wind ins Gesicht. Aber der deutsche Red-Bull-Pilot bekommt, nachdem er zuletzt wegen des Zwists mit seinen Ingenieuren sowie der "Mittelfinger-Affäre" heftig kritisiert wurde, auch prominente Rückendeckung. Man möge doch die Kirche im Dorf lassen, sagte etwa Norbert Haug, Motorsportchef beim Konkurrenz-Rennstall Mercedes.

Vettel, der die Formel 1 zwei Jahre lang fast nach Belieben beherrscht hat, lernt in dieser Saison eine andere Seite seines Berufes kennen. Nach zwei Rennen liegt Vettel nur auf Platz sechs der Fahrerwertung, er hat 18 Punkte und damit 17 weniger als Spitzenreiter Fernando Alonso im Ferrari. Zudem sorgte er mit seinen Reaktionen nach dem Zusammenstoß mit Narain Karthikeyan in Malaysia für einigen Wirbel. Vettel nannte den Inder eine "Gurke" und zeigte ihm sehr deutlich den Stinkefinger.

Unterstützung von Haug und Sutil
Mercedes-Sportchef Haug bricht allerdings eine Lanze für den jungen Champion. "Auch als Doppelweltmeister ist Sebastian Vettel ein großartiger Mensch und ein ursprünglicher Racer geblieben", sagte Haug. "Man sollte die Kirche im Dorf lassen, wenn man jetzt urteilt." Auch Fahrerkollege Adrian Sutil, als Nachfolger des glücklosen Felipe Massa bei Ferrari im Gespräch, steht Vettel bei. "Ich kann ihn verstehen. Ich habe mich auch oft über die Überrundeten geärgert", sagte Sutil.

Die Szene mit dem erhobenen rechten Mittelfinger Vettels war von der Onboard-Kamera aufgezeichnet worden. Ein entsprechendes Foto wurde von der BBC verbreitet und rief prompt die FIA auf den Plan, die sich mit der Angelegenheit beschäftigen wird. Der ehemalige F1-Pilot und nunmehrige Sky-Experte Marc Surer glaubt allerdings nicht an drastische Folgen für Vettel: "Ich denke, dass die Leute in Paris bei der FIA Verständnis haben für jemanden, der einfach sauer ist."

Befehl zur Aufgabe verweigert
Vettel gestand ein, dass der elfte Platz von Malaysia "nicht nur für mich, sondern auch für das ganze Team frustrierend" gewesen sei. Das nächste Rennen findet am 15. April in China statt. Bis dahin muss er sich auch noch vor seinem eigenen Team verantworten. Vettel hatte sich trotz aussichtsloser Position kurz vor dem Ende des Rennens in Malaysia geweigert, wie von Renningenieur Guillaume Rocquelin mehrmals gefordert, aufzugeben. Im Falle eines Ausscheidens hätte Red Bull beim nächsten Rennen in China straffrei das Getriebe wechseln dürfen, was sonst mit einer Rückversetzung um fünf Startplätze geahndet wird.

Auch in diesem Fall bekommt er Unterstützung von Haug. Er könne zwar, so Haug, zu dem speziellen Fall nichts sagen, da er die teaminternen Vereinbarungen nicht kenne, aber "einen Rennfahrer, der fährt, solange sein Auto fahren kann, verstehe ich allemal".

Auch Surer auf Vettels Seite
Surer schlug sich bei der Bewertung der Szene ebenfalls auf die Seite des 24-Jährigen: "Es war die richtige Entscheidung von Vettel. Das Team muss bei solchen Kommandos auch aufpassen. Man darf nur bei einem technischen Defekt das Auto an die Box holen." Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko erklärte die Aufforderung der Teamleitung allerdings mit technischen Problemen: "Nach dem Crash ist die Temperatur der Bremsscheiben weit über das erlaubte Maß gestiegen. Wir haben ihn reingerufen, weil das Auto nicht mehr sicher war. Das war keine taktische Entscheidung."

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(Bild: KMM)



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