Nach Teenager-Mord
Trayvons Eltern bedankten sich bei Unterstützern
"Wir werden weiter für Gerechtigkeit kämpfen", sagte Martin. "Trayvon war unser Sohn, aber er war auch Ihr Sohn", sagte die Mutter, Sybrina Fulton, nachdem auch sie den Unterstützern gedankt hatte. Nach der Veranstaltung, bei der Vertreter von Bürgerrechtsorganisationen angehört wurden, äußerte sich Fulton sichtlich bewegt vor Dutzenden Journalisten, die vor dem Kongressgebäude warteten. Ihr Leid sei umso schwerer zu ertragen, da der Mann, der ihren Sohn getötet habe, nicht festgenommen worden sei. "Wir haben keine Gerechtigkeit bekommen."
"Stand Your Ground"-Gesetz ermöglichte Freiheit
Trayvon Martin war am Abend des 26. Februar in Sanford im Bundesstaat Florida von dem 28-jährigen George Zimmerman erschossen worden. Der Jugendliche war unbewaffnet. Zimmerman, Mitglied einer Bürgerwehr, gab an, aus Notwehr gehandelt zu haben. Die Polizei glaubte dies und ließ ihn auf freiem Fuß. Dabei berief sie sich auf das "Stand Your Ground"-Gesetz (Weiche nicht zurück), das den Bürgern in Florida ein besonders weitgehendes Recht auf Selbstverteidigung einräumt.
Der Fall löste in den USA mitten im Präsidentschaftswahlkampf eine heftige Debatte über Rassismus im Justizsystem und laxe Waffengesetze aus. Am Freitag bezog auch US-Präsident Barack Obama Stellung und sagte: "Wenn ich einen Sohn hätte, sähe er aus wie Trayvon." Laut einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Senders CNN sprechen sich 73 Prozent der US-Bürger dafür aus, George Zimmerman wegen der tödlichen Schüsse festzunehmen.
Hat das Opfer den Täter angegriffen?
Unterdessen bestätigten Behörden in Sanford am Dienstag Angaben aus einem Artikel der Zeitung "Orlando Sentinel" über die Umstände der Tat. Demnach schlug der 17-jährige Jugendliche Zimmerman mit einem Fausthieb k. o., setzte sich auf ihn und schlug sein Gesicht mehrmals auf den Boden. Erst dann habe Zimmerman den 17-Jährigen erschossen. Der Artikel stimme mit den Ermittlungsergebnissen überein, die dem Staatsanwalt übermittelt wurden, sagte ein Vertreter der Stadtverwaltung, Nolan Bonaparte, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Polizeichef.
Der Anwalt der Familie des Opfers, Benjamin Crump, forderte am Dienstag in Washington das Justizministerium auf, die Ermittlungen zu überwachen, die "von Anfang an falsch" gewesen seien. Es gebe eine "Verschwörung", bei der alles getan werde, um Zimmerman zu verteidigen, sagte Crump.
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