Umdenken in China?

Hingerichtete als “Organspender”: Neue Strategie

Ausland
23.03.2012 13:47
In China sollen in Zukunft für Transplantationen weniger Organe hingerichteter Häftlinge verwendet werden. Langfristig werde dann ganz darauf verzichtet, auf Organe von Todeskandidaten zurückzugreifen, sagte Vize-Gesundheitsminister Huang Jiefu am Freitag. Demnach soll der Aufbau eines landesweiten Systems für Organspenden der derzeitigen Knappheit entgegenwirken. Die Entnahme von Organen hingerichteter Straftäter in China ist seit Langem Gegenstand von Kritik.

"China verspricht, dass innerhalb von drei bis fünf Jahren die widernatürliche Praxis, sich für die Beschaffung von Transplantationsorganen vorwiegend auf Todeskandidaten zu verlassen, vollständig geändert wird", sagte Huang nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua. Peking hatte den Handel mit Organen 2007 verboten und zugleich mit dem Aufbau eines landesweiten Spendensystems begonnen. Dieses werde laut Huang derzeit in 16 Städten und Provinzen ausprobiert.

Enorme Nachfrage
Viele Chinesen glauben an die Wiedergeburt und wollen daher keine Organe spenden, um ihren vollständigen Körper zu erhalten. Die Nachfrage nach Organen liegt nach Angaben von Xinhua seit Langem weit über der verfügbaren Menge. Demnach brauchen Schätzungen zufolge jährlich 1,5 Millionen Chinesen eine Transplantation, doch werden nur 10.000 Operationen ausgeführt - dies öffnet die Tür für den illegalen Handel mit Organen.

Menschenrechtsgruppen werfen China vor, hingerichteten Häftlingen ohne die Zustimmung der Betroffenen und ihrer Familien Organe zu entnehmen. Die Regierung weist diese Vorwürfe zwar zurück, erkennt aber an, dass hingerichtete Straftäter keine angemessene Quelle für Organe sind. Die chinesische Ärztevereinigung wiederum fordert, dass Organe hingerichteter Häftlinge nur an Verwandte gespendet werden sollen.

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