Pfleger verhaftet
Uruguay: Verdacht auf Sterbehilfe in Dutzenden Fällen
Die Pfleger, die einander kannten, aber unabhängig voneinander agierten, arbeiteten in einer privaten und einer staatlichen Klinik. Vomeros Angaben zufolge verwendeten die Verdächtigen unterschiedliche Methoden für die Sterbehilfe. So benutzten sie u.a. Morphium, in einem Fall sei auch Luft in den Blutkreislauf gepumpt worden, was nach wenigen Minuten zum Tod geführt habe.
Die Verdächtigen hätten ausgesagt, aus humanitären Gründen gehandelt zu haben, um das "menschliche Leiden nicht sehen zu müssen", sagte Vomero. Zugleich gestanden sie ein, dass die Patienten keine tödlichen Krankheiten hatten. Um wie viele Fälle es in der Untersuchung genau geht, sagte Vomero nicht. Ein Verdächtiger habe jedenfalls elf Fälle zugegeben, der andere fünf. Einem Bericht der Zeitung "El Pais" zufolge könnte es jedoch um mehr als 50 Fälle gehen.
Sterbehilfe aus "Mitleid"
Verteidigerin Ines Mazziotti sagte, die Männer hätten den Patienten aus "Mitleid" das Sterben ermöglicht. Einer der Beschuldigten habe zudem "nach 20 Jahren auf der Intensivstation" der damit verbundenen Belastung nicht mehr standgehalten. Das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Montevideo äußerte nach dem Bekanntwerden der Sterbehilfe-Fälle "tiefe Besorgnis".
Unter den bekanntesten Fällen von Serienmorden in ärztlicher Behandlung befindet sich der des englischen Hausarztes Harold Shipman, der im Jänner 2000 wegen Mordes an mindestens 15 Patientinnen zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Nach einem Untersuchungsbericht nach seinem Selbstmord 2004 hatte er zwischen 1971 und 1998 etwa 250 Patienten mit Morphiumspritzen, Heroin und Schmerzmitteln umgebracht.
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