"Letzte Weisung"

Neuer PASOK-Chef Venizelos tritt als Finanzminister ab

Ausland
19.03.2012 15:44
Nach seiner Wahl zum Parteichef der griechischen Sozialisten ist Evangelos Venizelos am Montag als Finanzminister zurücktreten. "Ich habe meine letzten Anweisungen im Ministerium gegeben", sagte er im Fernsehen nach einem Treffen mit Staatspräsident Karolos Papoulias. Er wolle sich ab sofort dem Wahlkampf und der Reorganisation der PASOK (Panhellenische Sozialistische Bewegung) widmen. Venizelos war bei einer Urabstimmung mit 97 Prozent der Stimmen an die Parteispitze gewählt worden.

"Ich bin mir bewusst, welche Fehler wir (die Sozialisten, Anm.) gemacht haben. Ich weiß, wie verbittert die Menschen sind", sagte Venizelos bereits am Sonntagabend in Bezug auf seine Partei. Griechenland könne aber hoffen. Das Land brauche jetzt "Arbeit und Solidarität", hieß es. "Wir starten." Nach Schließung der Wahlbüros meinte Venizelos bei seinem Eintreffen in der Parteizentrale in Athen: "Eine neue Hoffnung ist geboren." Mit der Wahl des Parteichefs sei "das Vertrauen für einen Neustart hergestellt".

Partei in Umfragen auf historischem Tiefststand
Der Politiker tritt die Nachfolge des bisherigen Parteichefs und früheren Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou an. Griechenlands starker Mann übernimmt die Führung der an der Regierung unter Lucas Papademos beteiligten Partei zu einem Zeitpunkt, zu dem sich die PASOK mit nur elf Prozent in Umfragen auf dem niedrigsten Stand seit ihrer Gründung 1974 befindet. Die Partei hatte wegen des strikten Sparkurses der Regierung deutlich an Stimmen eingebüßt. Ende April oder Anfang Mai finden in Griechenland vorgezogene Neuwahlen statt.

Rund 240.000 Menschen hatten sich an der Urabstimmung beteiligt. Das sei fast doppelt so viel wie von den Organisatoren erwartet, hieß es aus Parteikreisen.

EFSF-Milliarden überwiesen
Während Venizelos' Rücktritt floss neues Geld nach Griechenland: Aus dem EFSF-Rettungsfonds für schwächelnde Euro-Staaten sind am Montag 5,9 Milliarden Euro an Athen überwiesen worden, wie Insider in Luxemburg sagten. Damit leistete der Krisenfonds zum ersten Mal Zahlungen an Athen. Die Hilfen des ersten Programms basierten auf bilateralen Krediten der Europartner.

Die Eurostaaten hatten sich in der vergangenen Woche endgültig auf das zweite Griechenland-Paket von 130 Milliarden Euro verständigt. Der Internationale Währungsfonds wird 28 Milliarden Euro dazu beitragen. Athen braucht derzeit besonders dringend Geld - am Dienstag sind Anleihen von 14,5 Milliarden Euro fällig.

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