Reise-Trend

Flusskreuzfahren boomen: R(h)ein ins Vergnügen

Reisen & Urlaub
16.03.2012 16:50
Kreuzfahrten erfreuen sich höchster Beliebtheit. Als Alternative zu den riesigen Kreuzfahrtschiffen, die unsere Weltmeere befahren, wählen immer mehr Menschen die Variante einer Flusskreuzfahrt auf einem der großen Ströme Europas.

In Köln liegt sie vor Anker, die 2010 erbaute "A-Rosa Viva", mit der wir auf große Fahrt Richtung Niederlande und Belgien gehen. Das Publikum – durchaus gemischt, von alleinreisenden älteren Semestern bis zum munteren Damenkränzchen und verliebten jungen Paaren. Den Rhein flussabwärts geht unsere Reise durch das Ijsselmeer nach Hoorn, weiter nach Amsterdam und Rotterdam. Mit an Bord die Tirolerin Sabine Glamtschnig, die als Gästebetreuerin für alle Fragen und Probleme mit Rat und Tat zur Seite steht. Sie gibt uns auch den Tipp, Hoorn, die erste Station unserer Reise, entweder mit dem Fahrrad oder einem geführten Stadtrundgang zu erkunden. Als Alternative offeriert sie eine Fahrt mit der Dampfeisenbahn oder einen Segeltörn auf dem Ijsselmeer mit einem über hundert Jahre alten Segelschoner.

Wir entscheiden uns für den Stadtrundgang. Dabei entdecken wir ein Städtchen, das genauso gut in Cornwall zu finden und Kulisse für einen Rosamund-Pilcher-Film sein könnte. Vorbei am Hafen mit den so landestypischen schmalen Häusern, spazieren wir Richtung Zentrum. In den in kleinen Gassen versteckten Antiquitätenläden lässt es sich vorzüglich nach Mitbringseln stöbern. Und ein Espresso in einem der zahlreichen Cafés rundet unseren ersten Landgang ab.  

À-la-carte-Restaurant an Bord
Während die "A-Rosa Viva" später am Abend Richtung Amsterdam ablegt, verwöhnt uns Chefkoch Oliver Piarczyk. Gäste, die sich auch einmal etwas Außergewöhnliches gönnen möchten, finden im Heck des Schiffes das À-la-carte-Restaurant. In stimmigem Ambiente wird hier ein fünfgängiges Gourmet-Menü kredenzt, begleitet von harmonierenden Weinen, die uns Maître Jens-Ole präsentiert und erklärt. So gleitet die "A-Rosa Viva" ruhig durch die Nacht, um am nächsten Morgen in Amsterdam anzulegen.

Jetzt ist wieder hektische Betriebsamkeit spürbar. Ältere Ehepaare drängen sich an der Rezeption, um ihre Landgangskarten abzuholen, ohne die ein Von-Bord-Gehen nicht möglich ist – so kontrolliert die Besatzung, ob auch alle Passagiere wieder den Weg zurück gefunden haben. Fahrräder, DAS Fortbewegungsmittel in Holland, werden ausgeladen, um an diejenigen verteilt zu werden, die sich für die geführte Fahrrad-Tour entschieden haben. Die Gruppe, die Amsterdam zu Fuß erkunden möchte, trifft sich am Pier mit dem Führer, andere machen sich allein auf den Weg in diese lebhafte, bunte Hauptstadt der Niederlande, die nicht umsonst auch "Venedig des Nordens" genannt wird.

"Venedig des Nordens" und Stadt der Brücken
Etwa 1.300 Brücken soll es hier geben. Diese verbinden knapp einhundert Inseln, auf denen ein Teil der Stadt erbaut ist. Die restlichen Gebäude stehen auf Pfählen, ähnlich Venedig. Das alles wird durchzogen vom komplett erhaltenen Grachten-Ring, der wohl die größte Sehenswürdigkeit der Stadt ist und früher hauptsächlich als Handelsweg diente. Die unzähligen Hausboote, die heute hier vor Anker liegen und an denen man bei einer Fahrt mit einem der zahlreichen Ausflugsboote vorübergleitet, erinnern ein wenig an das unkonventionelle Leben der Hippies in den 70er-Jahren und deren Suche nach Freiheit und Leichtigkeit.

Aber auch die zahlreichen schmalen Kaufmanns- und Handelshäuser entlang der insgesamt 165 Grachten fallen auf. Da früher die Steuern für ein Gebäude nach seiner Breite bemessen wurden, entstanden hier Häuser mit sehr schmalen Vorderfronten, die sich allerdings weit nach hinten erstrecken und vor allem sehr hoch sind. Da für Treppenhäuser dadurch wenig Platz blieb, verfügen viele der alten Handelshäuser über vorstehende Balken an den Giebeln, an denen Flaschenzüge angebracht wurden, um diverseste Güter so durch die Fenster ins Haus zu befördern. 

Weltkulturerbe in Amsterdam
Amsterdams Altstadt ist die größte Europas und wurde 2010 zum Weltkulturerbe erklärt. Dennoch ist die Innenstadt überschaubar, und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie die Oude Kerk, die älteste Kirche Amsterdams mitten im Rotlichtviertel, der Königspalast, das Rijksmuseum, das Rembrandhuis, die alte Amsterdamer Börse oder das Anne-Frank-Haus, um nur einige zu nennen, lassen sich gut bei einem gemütlichen Bummel entdecken. Rasch noch ein paar Tulpenzwiebeln vom Blumenmarkt besorgen – ein ideales Geschenk für die Daheimgebliebenen – und zurück geht's aufs Schiff. Denn am Nachmittag steht die "Große Hollandfahrt mit Besichtigung von Windmühlen und Käseverkostung in Edam" auf dem Programm. Ganz nebenbei kann man auch noch lernen, wie Holzschuhe hergestellt werden. Wer jedoch wissen möchte, wie Starkoch Jamie Oliver Pasta kocht, dem sei ein entsprechender Workshop in seinem Restaurant ans Herz gelegt.

Schokolade-Packung im Spa
Zurück an Bord ist Wellness angesagt. Im großzügigen Spa der "A-Rosa Viva" kümmert sich Anett Reinhardt um die Anliegen der Gäste. Eine ihrer Spezialitäten ist die Schokoladen-Packung, bei der eine Mischung aus dunkler Schokolade, Honig und einer Vanille-Lotion auf die Haut aufgetragen wird und uns so in lebensgroße Pralinen verwandelt. Nach zwanzig Minuten, in denen Frau in warme Tücher gehüllt, von angenehmer Musik berieselt bei gedämpfter Beleuchtung vor sich hin döst, folgt eine warme Dusche. Die Haut ist angenehm weich und duftet noch Stunden später nach Schokolade und Vanille.

Wer es lieber klassisch mag, der kann bei einem Besuch der Panoramasauna die Flusslandschaft vorbeiziehen lassen oder sich im Whirlpool eine Auszeit von den Anstrengungen des Urlaubstages genehmigen. Langsam nähert sich die "A-Rosa Viva" Rotterdam, dem größten Hafen der Niederlande. Durch die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt völlig neu aufgebaut und präsentiert sich dem Besucher modern und geschäftig. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt ist es für uns Zeit. Während die "Viva" ihre Reise in Richtung Belgien fortsetzt ist unsere Flussfahrt hier zu Ende, und wir müssen schweren Herzens von Bord gehen. Von den vergnüglichen und kurzweiligen Tagen auf dem Rhein haben wir daheim so einiges zu berichten.

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