50% verseucht
D: Antibiotika-resistente Keime in Hühnerfleisch
Auf zehn von 20 Stichproben, die in Berlin, Hamburg, Köln, Nürnberg und im Raum Stuttgart gekauft wurden, fanden sich laut BUND die Keime. "Das ist die erschreckende Folge des fortgesetzten Antibiotika-Missbrauchs", kritisierte der Umweltverband.
Der Missbrauch von Antibiotika in der industriellen Tierzucht sei dafür verantwortlich, dass wichtige Medikamente ihre lebensrettende Wirkung verlieren könnten. Die gefundenen Keime könnten bei anfälligen Menschen zu schweren und sogar lebensgefährlichen Erkrankungen führen, wegen ihrer Resistenz aber nicht mehr wirkungsvoll mit Antibiotika bekämpft werden.
Die Kontamination von Lebensmitteln mit den gefährlichen Keimen sei ein "Warnsignal" vor den "Kollateralschäden der industriellen Tierhaltung", erklärte der Verband. "Hühner, Schweine und Kälber leiden millionenfach unter inakzeptablen Haltungsbedingungen und erkranken daran", erklärte BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning. Bekämen sie keine Antibiotika verabreicht, hielten sie in vielen Fällen nicht bis zum Schlachten durch. Doch selbst gesunde Tiere bekämen Antibiotika, weil in der industriellen Tierhaltung in der Regel gleich ganze Tierbestände behandelt würden.
Tiere bekommen mehr Antibiotika als Menschen
In Deutschland (80 Millionen Einwohner) würden laut der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit im Humanbereich 360 Tonnen und im Veterinärbereich 784 Tonnen Antibiotika verkauft. In Frankreich mit rund 60 Millionen Einwohner gelangten im Jahr 2005 im Humanbereich mit 760 Tonnen und im Veterinärbereich mit 1.320 Tonnen relativ gesehen doppelt so viele Antibiotika zum Einsatz.
In Österreich werden in der Humanmedizin im niedergelassenen Bereich pro Jahr etwa 45 Tonnen Antibiotika eingesetzt, in der Veterinärmedizin pro Jahr rund 60 Tonnen Antibiotika verkauft.
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