Zwei Forschergruppen berichten im Journal "Science Translational Medicine", wie sie das passende Affen-Virus identifizierten und daraus einen experimentellen Impfstoff entwickelten.
Affen-Virus als Gen-Fähre verwendet
Die Forscher benutzten dazu ein Adeno(Schnupfen)-Virus namens ChAd3 aus Schimpansen - den nächsten Verwandten des Menschen -, das sie quasi als Gen-Fähre einsetzten. Mit Hilfe von ChAd3 gelang es den Wissenschaftlern, Bausteine des Hepatitis-C-Virus in gesunde Versuchspersonen einzuschleusen, die dagegen Antikörper bildeten. Der Impfstoff erwies sich in dieser frühen klinischen Phase I als sicher und gut verträglich, wesentliche Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet, schreiben die Forscher.
Der Umweg über das Affen-Virus war notwendig, weil menschliche Adenoviren als Transportvehikel für Erbbausteine von Erregern meist ungeeignet sind. Der Grund: Sie sind dem Immunsystem bereits bekannt und werden samt ihrer Fracht rasch ausgeschaltet. Ein Schutz kann aber nur entstehen, wenn die eingeschleusten "feindlichen" Gene - etwa des Hepatitis-C-Erregers - abgelesen und in Proteine umgesetzt werden.
Ob das neue Präparat die Zahl neuer Infektionen beim Menschen tatsächlich verringern kann, wurde noch nicht geprüft. Das meist mit Blut übertragene Hepatitis-C-Virus (HCV) führt in vielen Fällen zu dauerhaften Infektionen und verursacht Leberschäden.
80.000 Betroffene in Österreich
Hepatitis C ist weltweit verbreitet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO hatten etwa zwei bis drei Prozent der Weltbevölkerung und damit 130 bis 170 Millionen Menschen Kontakt mit dem HCV. Allein in Europa leben schätzungsweise zwei bis fünf Millionen HCV-positive Personen, in Österreich wird die Zahl der Betroffenen auf rund 80.000 geschätzt. Die Dunkelziffer liegt aber höher, denn viele wissen nicht, dass sie infiziert sind.
In rund 20 Prozent der Fälle ist eine Leberzirrhose die Folge eine HCV-Infektion, hinzu kommt Leberkrebs als weiteres Risiko, erklärte Daniel Lavanchy vom Allergieklinik-Zentrum für Kinder und Jugendliche in Genf im Fachjournal "Clinical Microbiology and Infection". Laut WHO-Angaben sterben jährlich 350.000 Menschen an Leberschäden, die im Zusammenhang mit Hepatitis C stehen.
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