Comic-Verfilmung

Meistergeiger auf der Suche: “Huhn mit Pflaumen”

Kino
04.01.2012 17:02
Graphic Novels stehen im Moment hoch im Kurs. Den Weg vom Comic in die Realwelt legt nun ein "Huhn mit Pflaumen" (Kinostart: 6. Jänner) zurück: Ihre vor einigen Jahren erschienene Comic-Geschichte rund um einen unglücklichen Geiger hat Marjane Satrapi gemeinsam mit Vincent Paronnaud, der ihr schon bei der erfolgreichen Verfilmung ihrer Autobiografie "Persepolis" zur Seite stand, auf die Leinwand gebracht.

Obwohl mit echten Schauspielern besetzt - Mathieu Amalric in der Rolle des Musikers Nasser-Ali sowie Isabella Rossellini und Chiara Mastroianni in Gastauftritten bilden den schillernden Cast -, ist "Huhn mit Pflaumen" alles andere als ein konventioneller Film.

"Huhn mit Pflaumen" ist Nasser-Alis Lieblingsgericht. Doch nicht einmal das kann den unglücklichen Meistergeiger im Iran der 1950er-Jahre von seinem Entschluss abbringen, seinem Leben ein Ende zu bereiten. Die ungeliebte Ehefrau Faringuisse (Maria de Medeiros) hat als Höhepunkt ihrer hartnäckigen Versuche, den weltabgewandten Künstler ein wenig an seine Verantwortung als Familienvater zu erinnern, ihre vermeintliche Nebenbuhlerin in Stücke geschlagen: Doch ohne seine Geige sieht der Musiker keinen Sinn mehr im Leben, zumal alle Versuche, ein ähnlich klangvolles Instrument zu beschaffen, scheitern. Lauter Fehlschläge sind auch die Liebesbezeugungen von Faringuisse, die von ihrem Traummann, den sie sich mühsam erobert hatte, immer nur Schmähungen und Erniedrigungen erfahren muss.

In Rückblenden erfährt man, was dahinter steckt. Eine andere Frau nämlich. Um die Hand der liebreizenden Irane (Golshifteh Farahani) hatte Nasser-Ali einst vergeblich angehalten. Was sein Herz seither mit unstillbarer Trauer erfüllt, verleiht jedoch seinem Spiel jenen tief empfundenen melancholischen Grundton, der die Weltkarriere des Geigers begründete.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Nach dem ambitionierten Animationsfilm "Persepolis" kredenzt uns die persische Filmemacherin Marjane Satrapi eine märchenhaft-anrührende Tragikomödie, deren Hintergrund erneut auf ihre familiären Wurzeln im Iran verweist. Charmant branden die Gezeiten des Erinnerns an ein von Moral-Codices geformtes Dasein, verwischen die Grenzen zwischen Realität und Imaginärem. Eine nostalgisch-verwunschene Parabel über die Malaise, die man Liebeskrankheit nennt.

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