Sommer, aber kein Geld oder keine Zeit, zu verreisen? Mit einem einfachen Rezept landen Sie schnell und günstig in Griechenland. Schritt 1: Werfen Sie den Griller an. Mischen Sie doch ein bisschen Gras und Erde unter die Kohle. Ein paar Plastikflaschen, leer oder gefüllt. Eine alte Hundebürste mit möglichst viel Fell bietet sich an. Und, wenn Sie schon dabei sind, eine kleine Auswahl aus dem Hausmüll, vielleicht dem Windeleimer. Schritt 2: Wenn alles schön brennt, stellen sie sich möglichst nah an die Hitze, schließen die Augen und nehmen einen tiefen Atemzug. Zwei. Drei. Bis Sie zu husten beginnen. Ihre Augen und Nase brennen. Willkommen im Urlaubsparadies Rhodos. Noch immer wüten Waldbrände auf der griechischen Insel, vernichten Hotels, Häuser, Existenzen. Wer kann, packt mit an und löscht - Tag und Nacht, denn: „Wir haben nichts, außer dieser Insel“, sagen die Einwohner beim Lokalaugenschein der „Krone“. Noch immer landen Touristen in der Hauptstadt. Und werden es weiter tun. Der Brand wird gelöscht, die Spuren werden schwinden. Und doch: Eher früher als später werden es nicht gelegentliche Feuer sein, die der Insel zusetzen. Sondern Temperaturen weit über 40 Grad, ein ansteigender Meeresspiegel, ein Klima, das für Mensch, Tier und Landwirtschaft ungeeignet ist.
Und was tun, wenn die beliebten Reiseziele am Meer, zu denen man verhältnismäßig günstig und schnell fliegt, zu heiß, zu trocken, zu gefährlich werden? Ein Blick auf die aktuellen Tourismuszahlen und die Frage an Experten bringt die Antwort: je höher, desto kühler, je nördlicher, umso angenehmer das Wetter. Kurz: Österreich mit seiner zentralen Lage und seinen Bergen zieht aktuell jene Touristen an, die sonst lieber ans Mittelmeer fahren. Auf den ersten Blick eine, zumindest aus wirtschaftlicher Sicht begrüßenswerte Entwicklung. Allein: Auch bei uns wird es immer schneller immer heißer, schmelzen Gletscher, ziehen Gewitter-Superzellen durch das Land. Den Klimawandel in Kauf nehmen, vielleicht gar begrüßen, um daraus Profit zu schlagen? Ein kurzfristiges Geschäftsmodell und ein gefährliches. Denn am Ende trifft es den Menschen am härtesten, wenn wir der Umwelt schaden - fragen Sie nur die Einwohner von Rhodos. (ts)
Kommen Sie gut durch den Donnerstag!
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