Bäume gefährdet

Forscher schlagen Alarm: Weihrauch wird knapp

Wissenschaft
25.12.2011 08:00
Weihrauch, laut Bibel eines der drei Geschenke der Heiligen Drei Könige für den Sohn Gottes, könnte bald so wertvoll werden wie Gold und noch seltener vorkommen. Der Grund: Die Zahl der Boswellia-Bäume, aus deren Rinde die wohlriechende Masse gewonnen wird, schrumpft rapide.

Nach Angaben eines Forscherteams aus den Niederlanden und Äthiopien geht die Zahl der Weihrauchbäume rapide zurück: Bereits in 15 Jahren könnte sich die Produktion des würzigen Harzes halbieren, warnten die Forscher in einer am Mittwoch von der Britischen Ökologischen Gesellschaft veröffentlichten Studie.

Binnen 50 Jahren könnte die Zahl der Boswellia-Bäume (Bild rechts) demnach um 90 Prozent schrumpfen, die Weihrauch-Produktion wäre dann endgültig "dem Untergang geweiht". Schuld am Niedergang der Bäume sei aber nicht die Harz-Gewinnung (Bild 2), versichern die Forscher. Die Ursachen seien vielmehr die zunehmende Zahl von Bränden, Überweidung sowie Schädlings-Attacken. Die gegenwärtige Verwaltung der Baumbestände trage diesen Problemen keine Rechnung, kritisierte Teamleiter Frans Bongers von der Universität Wageningen.

Hauptverbreitungsgebiet des Weihrauchbaums ist das Horn von Afrika, verschiedene Boswellia-Bäume wachsen aber auch in Indien und im Süden der arabischen Halbinsel. Für ihre Studie untersuchten die Forscher zwei Jahre lang den Zustand von 6.000 Boswellia-Bäumen im Nordwesten Äthiopiens.

Duftstoff wird schon in der Bibel erwähnt
Weihrauch wird seit Jahrtausenden vor allem für Kultzwecke verwendet. Die Bibel erwähnt den harzigen Duftstoff als wertvolles Geschenk der Weisen aus dem Morgenland für das Christuskind. In der katholischen Kirche wird Weihrauch deshalb heute noch im Gottesdienst gebraucht.

In der europäischen Naturheilkunde wurde Weihrauch früher zur Linderung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt und war noch anno 1850 zur inneren und äußeren und 1870 lediglich zur äußeren Anwendung in pharmakologischen Büchern zu finden. Nach 1875 geriet der Weihrauch durch chemisch definierte Medikamente dann als Heilmittel in Vergessenheit.

Weihrauch gegen Ohrleiden

Bereits im Altertum ist das getrocknete Harz aus dem Weihrauchbaum als Heilmittel eingesetzt worden. Die etwa in süßem Wein aufgelöste Substanz sollte zur Wundheilung, aber auch gegen Hämorrhoiden und Ohrleiden helfen. Die arabische Medizin des Mittelalters hat die wohlriechende Masse auch innerlich gegen Erkältungskrankheiten oder zur Gedächtnisstärkung eingesetzt.

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