Angst vor Nachbarn

Aufrüstung: Japan kauft Dutzende US-Tarnkappenjets

Ausland
20.12.2011 15:00
Japans Luftwaffe schafft sich als Reaktion auf die Aufrüstung in der Region erstmals Tarnkappenflugzeuge der Schutzmacht USA an. Die Regierung in Tokio beschloss am Dienstag, 42 Kampfflugzeuge vom Typ F-35 Lightning II zu kaufen. Tokio sucht vor allem wegen der Aufrüstung Chinas und Russlands, aber auch wegen der Drohgebärden aus Nordkorea nach militärischer Sicherheit. Am Montag hatte die Atommacht den Tod von Machthaber Kim Jong Il verkündet, was Angst vor einer Instabilität in der Region auslöste.

Die noch in der Entwicklungsphase steckenden F-35-Flugzeuge sollen Japans alternde Flotte von rund 70 F-4-Maschinen ersetzen. Tarnkappenmaschinen bedienen sich der sogenannten Stealth-Technologie und sind mit dem Radar fast nicht ausfindig zu machen. Laut der Regierung in Tokio sei die Neuanschaffung bestens für das sich ändernde Sicherheitsumfeld geeignet.

Für Japan hatten drei Modelle zur Auswahl gestanden - neben der F-35 und Boeings F/A-18 Hornet auch der Eurofighter Typhoon. Das Militär legte mit der nunmehrigen Entscheidung also mehr Wert auf die Fähigkeit des Flugzeugs, für das Radar unsichtbar zu sein, als auf die Einsatzerfahrung der beiden anderen Modelle. Die US-Seite zeigte sich zuversichtlich, die Maschinen bereits in fünf Jahren an Japan ausliefern zu können.

China und Russland mit eigenen Maschinen
Die nunmehrige Entscheidung für die F-35 spiegelt für Beobachter die Bedeutung wider, die Japan angesichts der Sicherheitslage in der Region der Allianz mit den USA beimisst. Tokio registriert mit wachsender Sorge, wie China und Russland dabei sind, militärische Manöver nahe japanischen Territoriums abzuhalten sowie ihre eigenen Kampfflugzeuge der nächsten Generation zu entwickeln.

So plant China laut japanischen Medien für das Jahr 2018 die 5. Generation des Tarnkappenflugzeugs J-20. Russland wiederum werde voraussichtlich 2015 mit der Massenproduktion seines Tarnkappenflugzeugs T-50 beginnen.

Milliarden-Kosten für ohnehin klammes Japan
Laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo drängte die US-Regierung Tokio dazu, sich für den F-35 eines von Lockheed Martin geführten Konsortiums zu entscheiden, um die Kosten für die Entwicklung eines eigenen Flugzeuges zu ersparen.

Trotzdem kommen mit der Anschaffung auf Japan Schätzungen zufolge vier bis sieben Milliarden Dollar an Ausgaben zu, einschließlich des Kaufs sowie der Instandsetzung und -haltung der Maschinen - und das zu einer Zeit, in der Japan horrende Ausgaben allein für den Wiederaufbau der Erdbeben- und Tsunamigebiete zu stemmen hat.

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