2.000 Demonstranten
Ukraine: Tumulte bei Timoschenko-Berufungsprozess
Oppositionsführerin Timoschenko, die nach einem international umstrittenen Prozess eine siebenjährige Haftstrafe wegen Amtsmissbrauchs absitzt, nahm wegen ihres schlechten Gesundheitszustands nicht an der Verhandlung teil. Laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti kann sich die Anführerin der prowestlichen Orangenen Revolution von 2004 wegen Problemen mit der Wirbelsäule nicht selbstständig bewegen.
Die 51-Jährige war am 11. Oktober wegen eines im Jahr 2009 mit Russland geschlossenen Gasliefervertrags verurteilt worden. Damit soll die damalige Ministerpräsidentin der Ukraine schweren finanziellen Schaden zugefügt haben. Timoschenko hat das Urteil ebenso wie westliche Beobachter als politisch motiviert kritisiert.
Kritik an Marathon-Verhör in Zelle
Erst letzte Woche hatte Timoschenkos Anwalt berichtet, seine Mandantin sei trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit zwölf Stunden lang in ihrer Zelle zu neuen Vorwürfen vernommen worden. Richter Andrej Trubnikow hätte es zuvor abgelehnt, mit der Vernehmung bis zu einer Besserung ihres Gesundheitszustandes zu warten. Timoschenko habe starke Schmerzmittel einnehmen müssen und die Anhörung nur liegend verfolgen können.
Der Anwalt warf dem innenpolitischen Gegner von Timoschenko, Staatspräsident Viktor Janukowitsch, vor, das kompromisslose Verhör in der Zelle angeordnet zu haben. Nach der Vernehmung erließ der Richter dann noch einen zweiten Haftbefehl gegen die Oppositionsführerin. Bei den Vorwürfen geht es um angebliche Veruntreuungen in Millionenhöhe aus ihrer Zeit als Chefin eines Energiekonzerns in den 1990er-Jahren.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.