Kartnig wird schwerer Betrug, betrügerische Krida, grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen sowie Steuerhinterziehung vorgeworfen. Während er zur Steuerhinterziehung immer geständig war, geht es nun in erster Linie um den Betrug.
Stronach soll befragt werden, was es mit der Million Euro, die er Anfang 2004 Kartnig für Sturm Graz gegeben hat, auf sich hat. Es ist nach wie vor nicht klar, ob es ein Geschenk oder ein Darlehen war. Staatsanwalt Johannes Winklhofer beantragte seinerseits vier Zeugen, die ebenfalls über diesen Vertrag Bescheid wissen sollen.
Warten auf Stronach
Richter Karl Buchgraber hatte Stronach eine Fragenliste übermittelt, die laut einem seiner Mitarbeiter zwar beantwortet, aber von Stronach noch nicht freigegeben worden ist. "Solange wir nicht wissen, was da drinsteht, können wir auf den Zeugen nicht verzichten", meinten die Kartnig-Anwälte. Stronach soll nun am 7. Februar kommen, angeblich ist er zu diesem Zeitpunkt in Österreich und kann den Termin wahrnehmen.
Zeuge von Bundesliga befragt
Im Mittelpunkt der zum Teil wieder einmal heftigen verbalen Auseinandersetzungen zwischen Staatsanwalt Winklhofer und den Verteidigern stand am Dienstag die Frage nach dem Betrug hinsichtlich der Abgaben an die Bundesliga. Als Zeuge war Bundesliga-Vorstand Georg Pangl geladen. In der Anklage wird Kartnig unter anderem vorgeworfen, der Bundesliga rund 50.000 Euro an Abgaben von Eintrittskartenerlösen nicht bezahlt zu haben.
Seine Anwälte sind nun der Meinung, dass dieser Punkt erst 2010 in die Satzung aufgenommen wurde und somit erst ab da auch rechtsgültig ist. Vorherige Nicht-Zahlungen hätten somit keine rechtliche Relevanz. "Diese Bestimmung gibt es seit 20 Jahren", meinte dagegen der Zeuge. "Ja, aber erst jetzt ist die Rechtsgrundlage da und jetzt ist es klagbar", so Kartnig-Anwalt Michael Pacher.
"Was soll ich denn machen, soll ich mich erschießen?"
Kartnig wurde auch befragt, und zwar zum Vertrag, der die Million Euro von Stronach betroffen hatte. Das Geld floss Anfang 2004 an den Verein. "War das geschenkt?", fragte der Richter. "Ja, er hat gesagt, er nimmt nichts, er wollte auch keinen Spieler haben", erklärte Kartnig. "Das stimmt ja alles nicht", warf der Staatsanwalt ein, was einen heftigen Ausbruch bei Kartnig zu Folge hatte: "Sagen's gleich, worauf Sie hinauswollen. Ich hab' nix g'stohlen und ich hab' niemanden betrogen, was soll ich denn machen, soll ich mich erschießen?" Heftiges Wortgeplänkel, das Publikum amüsierte sich lautstark, der Richter lächelte milde, als ob ihn das alles nichts anginge. Die Fortsetzung folgt ab 7. Februar, für 9. oder 10. Februar wird wieder einmal ein Urteil avisiert.
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