Neuling folgt Marek

Wiener VP: Juraczka als neuer Parteichef nominiert

Wien
12.12.2011 21:48
Manfred Juraczka ist am Montagabend vom Landesparteivorstand der Wiener ÖVP erwartungsgemäß als neuer Parteichef nominiert worden. Der nicht amtsführende Stadtrat folgt in dieser Funktion auf Christine Marek, die im vergangenen September das Handtuch geworfen hatte. Die endgültige Wahl des designierten Obmanns soll im Frühjahr kommenden Jahres bei einem Parteitag erfolgen.

Bis dahin übt die Nationalratsabgeordnete Gabriele Tamandl den Job weiterhin interimistisch aus. Der künftige Obmann sitzt erst seit Kurzem für die Stadt-Schwarzen im Stadtparlament, seine Angelobung als Stadtrat erfolgte Ende September. Zuvor war er unter anderem stellvertretender Bezirksvorsteher in Hernals. Laut Interimschefin Tamandl wurde Juraczka im Vorstand von einer "überwältigenden Mehrheit" gewählt. Die Entscheidung erfolgte auch ziemlich rasch - nach nicht einmal eineinhalb Stunden Sitzungsdauer - und deutlich: Juraczka bekam mehr als 85 Prozent der Stimmen.

"Ich habe einfach Freude an der Politik"
Juraczka selbst zeigte sich zufrieden über seinen Wahlerfolg. "Ich freue mich über dieses tolle Votum", versicherte er am Abend vor Journalisten. "Ich habe einfach Freude an der Politik und ich glaube, dass es jetzt so etwas wie einen bürgerlichen Gegenentwurf zu dieser Stadtregierung braucht, völlig unbenommen, wie es der Wiener ÖVP gerade in internen Belangen geht", so Juraczka weiter. Es gebe einen Bedarf an bürgerlicher Politik in dieser Stadt: "Ich denke, es ist höchst an der Zeit, dass wir uns nicht mit Interna beschäftigen, sondern wieder rausgehen zu den Leuten, mit ihnen reden und Modelle anbieten, wo wir wieder zur Heimat für bürgerliche Menschen in dieser Stadt werden können."

Juraczka betonte außerdem: "Ich sage ganz offen, es ist Zeit, dass sich in der Politik in dieser Stadt etwas ändert – nicht nur in der ÖVP. Da hat uns ja das Wahlergebnis in Kenntnis gesetzt, dass wir so manches ändern müssen." Er will künftig auf Inhalte setzen: "Wir wollen nicht nur Frontalopposition machen wie andere Parteien." Dabei verwies er auf ein "bürgerliches Gegenmodell gegen diese rot-grüne Stadtregierung": "Das inkludiert natürlich, dass wir uns auch eigene produktive Ideen zur Zukunft dieser Stadt machen." In seinem ersten Statement erklärte er unter anderem, dass es wichtig sei, "den freien und selbstbestimmten Menschen der rot-grünen Bevormundung entgegen zu setzen".

Sparen bei Frühpensionen, Förderungen und Eigenwerbung
Etwa beim Thema Bildung: "Ich möchte, dass die Eltern Wahlmöglichkeiten haben, Kinder auf die Schule zu schicken, wo sie sie am besten gefördert und gefordert erachten." Es sei ihm dabei gleichgültig, wie die Schulformen heißen. Auch im Bereich Verkehr sieht er Diskussionsbedarf: "Es gibt kein gutes und kein schlechtes Verkehrsmittel. Wir müssen nur die Wahlmöglichkeit haben." Zudem ortete er Einsparungspotenzial bei den Frühpensionierungen der Stadt, den Förderungen oder der Eigenwerbung der Stadt: "Bevor man solche Ausgabenbrocken hat, sollte man hier einsparen, bevor man Gebühren erhöht, wie das Rot-Grün derzeit in Wien machen."

Auch über die Zukunft der Wiener ÖVP dachte der "Neue" bereits nach: "Es muss sich einiges ändern, wir werden auch den bereits begonnenen Dialog mit allen Funktionären durchaus intensivieren." Er, Juraczka, sei aber überzeugt, "dass wir es schaffen werden, dass auch durch alle Bereiche der Partei eine gewisse Aufbruchsstimmung geht." Das sei auch "dringend notwendig". Auch an seinem Bekanntheitsgrad will er arbeiten: "Man wird mich schon kennenlernen. Ich werde schon verstehen, mich zu artikulieren." Man werde dies – so hoffe er – an "pointierten und auf den Punkt gebrachten Inhalten" merken.

Seit 1986 bei der ÖVP an Bord
Juraczka wurde am 16. Jänner 1969 in Wien geboren. Nach der Matura absolvierte er die Studien der Politikwissenschaften und Publizistik an der Uni Wien. Daneben war er als parlamentarischer Mitarbeiter tätig, später in der PR-Branche. Von 2004 bis September 2011 werkte er als Marketing & Sales Manager in einem Technologie-Konzern. Der Nachfolger von Christine Marek trat laut eigenen Angaben bereits als Schüler – im Jahr 1986 – der Jungen ÖVP bei. Er übte Funktionen im ÖAAB aus und ist seit 2003 Bezirksparteiobmann der ÖVP-Hernals.

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