Weltcup-Abfahrt

Bode Miller siegt in Beaver Creek – Kröll Dritter

Sport
02.12.2011 21:21
Bode Miller kann's auch mit 34 Jahren noch immer: Der vielfach schon abgeschriebene US-Skistar hat am Freitag zum Auftakt der Weltcup-Rennserie in Beaver Creek vor einer Rekord-Kulisse und erstmals vor den Augen seiner Tochter Dacey die Abfahrt gewonnen und nach fast zwei Jahren Pause seinen 33. Weltcupsieg geholt. Nur 0,14 Sekunden hinter Miller und 0,10 Sekunden hinter dem Schweizer Beat Feuz wurde Klaus Kröll als bester Österreicher Dritter.

Als zweitbester Österreicher wurde Georg Streitberger Achter. Hannes Reichelt, der sich mit Bestzeit im Abschlusstraining zum Mitfavoriten gemacht hatte, kam mit der hohen Startnummer 28 über Platz zehn nicht hinaus. Ein weiteres Zeichen dafür, dass an diesem wolkenbedeckten Tag die Raubvogel-Piste - wie sonst üblich - nicht unbedingt schneller geworden war. Miller hatte Startnummer 12.

"Das war's aber nicht. Ich bin schon schlecht gestartet und hatte oben im Flachen zu wenig Speed", sagte Reichelt, der nach dem langen Start-Gleitstück mit bereits großem Rückstand in den Steilhang gekommen war. Auch Abstimmungsprobleme, wie sie sein nach schwerem Fahrfehler abgeschlagener Salomon-Markenkollege Romed Baumann ("Das ist total in die Hose gegangen") beklagt hatte, machte Reichelt nicht verantwortlich. "Die Fahrt war okay, es ist fast schon ein bisserl zu leicht gegangen. Man erwartet natürlich immer mehr. Für mich ist aber Platz zehn in der Abfahrt nicht schlecht", sagte der Radstädter, der nun am Samstag im Super-G nachlegen will.

Kröll: "Bin für die Europa-Rennen gut gerüstet"
"Profiteur" von Reichelts Problemen war Kröll, der bis zur Fahrt des Salzburgers selbst nicht an einen Podestplatz geglaubt hatte. "Der Hannes macht das", war der Steirer lange überzeugt, dafür später dann umso zufriedener mit seinem ersten Saison-Podestplatz. "Das beweist, dass ich für die Europa-Rennen gut gerüstet bin. Ich freu mich tierisch auf Bormio", sagte der 31-Jährige.

Kröll hatte bereits über eine halbe Sekunde Rückstand auf Miller gehabt, wurde zum Finish hin aber immer schneller und verpasste den Sieg letztlich um nur 0,14 Sekunden. "Bis auf Kleinigkeiten war die Fahrt gut, die Piste war deutlich unruhiger als im Training", sagte der Steirer. "Ich wusste, das Miller fast eine Sekunde vorne ist und was ich für eine Zeit brauche", erklärte Kröll, warum er im Ziel gleich die Triumph-Faust gezeigt hatte.

Miller: "Habe riskiert und das Maximum gegeben"
Über Millers-Comebacksieg wunderte sich niemand wirklich. "Bode ist speziell hier in Beaver Creek immer brutal stark, egal wie er insgesamt drauf ist", wusste auch Kröll. Der Kombi-Olympiasieger hatte womöglich auch ein wenig davon profitiert, dass er als Athleten-Vertreter persönlich dafür gesorgt hatte, dass die anspruchsvolle Piste mehrmals entschärft worden war.

So konnte der begnadete Allrounder eine elendslange Durststrecke beenden und fast zwei Jahre nach seinem letzten Weltcupsieg (15. Jänner 2010 Superkombi Wengen) und gleich dreieinhalb Jahre nach Kvitfjell 2008 wieder einen Abfahrtssieg im Weltcup herausfahren. Dazwischen waren nur seine Erfolge bei Olympia 2010 gelegen.

In der Beaver-Abfahrt triumphierte der US-Amerikaner, der vergangenes Jahr die Saison zum dritten Mal in Folge vorzeitig beendet hatte und für 2012 - wieder einmal - sein Karriere-Ende in Aussicht gestellt hat, zum bereits dritten Mal. "Ich habe riskiert und das Maximum gegeben", lautete seine lapidare Erklärung.

"Dacey war glücklich, als ich ins Ziel gekommen bin"
Was den Triumph für den Head-Fahrer besonders süß machte, war, dass er ihn vor den Augen seiner Familie und erstmals auch vor jenen seiner dreieinhalbjährigen Tochter Dacey errang. "Sie war glücklich, als ich ins Ziel gekommen bin. Aber jetzt schläft sie sicher längst", erklärte Miller bei der Siegerehrung.

Mitfreuen mit Miller durfte sich auch sein österreichischer Ski-Serviceman Guntram Mathis. Der "Medaillenmacher" aus Vorarlberg nahm die Gratulationen dankend an, wollte aber keine Kommentare abgeben. "Das kommt, wenn mein Sohn mal erfolgreich ist", erklärte der Vater des ÖSV-Nachwuchsfahrers Marcel Mathis.

Da Ergebnis

RangNameNationZeit
1MILLER Bode USA 1:43.82
2FEUZ Beat SUI 1:43.86
3KRÖLL Klaus AUT 1:43.96
4CLAREY Johan FRA 1:44.60
5SVINDAL Aksel Lund NOR 1:44.78
6BERTRAND Yannick FRA 1:44.80
7FILL Peter ITA 1:44.82
8STREITBERGER Georg AUT 1:44.89
9CUCHE Didier SUI 1:44.90
10REICHELT Hannes AUT 1:44.96
11FAYED Guillermo FRA 1:45.01
12INNERHOFER Christof ITA 1:45.06
13DEFAGO Didier SUI 1:45.10
14ZURBRIGGEN Silvan SUI 1:45.27
15KÜNG Patrick SUI 1:45.35
16HUDEC Jan CAN 1:45.40
17GUAY Erik CAN 1:45.44
18FRANZ Max AUT 1:45.51
19KOSTELIC Ivica CRO 1:45.63
20HOFFMANN Ambrosi SUI 1:45.64
21OLSSON Hans SWE 1:45.67
22LIGETY Ted USA 1:45.75
23PUCHNER Joachim AUT 1:45.77
24DIXON Robbie CAN 1:45.80
25STECHERT Tobias GER 1:45.89
26JANSRUD Kjetil NOR 1:45.90
27POISSON David FRA 1:45.94
28SULLIVAN Marco USA 1:46.06
29FISHER Erik USA 1:46.07
30CASSE Mattia ITA 1:46.09
Weiter:
48MAYER Matthias AUT 1:47.40
50KRÖLL Johannes AUT 1:47.51
53BAUMANN Romed AUT 1:47.71
58STRIEDINGER Otmar AUT 1:48.13
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(Bild: KMM)



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