Der Pflegermangel erschwert auch im Burgenland die Patientenversorgung. Weil es immer öfter Kritik von Patienten hagelt und die Abteilungen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, bildet das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt nun Frauen aus Indien zu Krankenschwestern aus.
Mit Stand 31. Mai 2023 waren im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt 34 Betten gesperrt. Dies betraf insbesondere die Stationen der Inneren Medizin, der Orthopädie und Traumatologie. Immer öfter wird aber auch Kritik an der Zentralen Ambulanten Versorgung laut. Patienten beklagen sich über „stundenlange Wartezeiten“ sowie „fehlendes und gereiztes Personal“.
Besonders schlimm sei die Situation an den Wochenenden. „Mein Mann, er bekommt Chemotherapien, wurde am Pfingstwochenende wegen Herzbeschwerden und dem Verdacht auf einen Herzinfarkt mit der Rettung ins Krankenhaus gebracht. Dort musste er stundenlang ausharren, bevor er Infusionen bekam. Drei Wochen zuvor war er auf der Onkologie-Tagesklinik. Dort wurde ihm ein Arztbrief ausgestellt, obwohl der diensthabende Arzt nicht einmal anwesend war und seinen Dienst erst Stunden später antrat“, schildert etwa eine Pensionistin aus dem Bezirk Eisenstadt-Umgebung der „Krone“.
Personal stößt an Grenzen
Im Spital versteht man den Unmut nicht. „Der Patient wurde sowohl in der onkologischen Tagesklinik als auch im Bezug auf seine Herzprobleme vorschriftsmäßig versorgt. Aufgrund des Personalmangels gelangen die Mitarbeiter in manchen Situationen jedoch an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Kräfte. Deshalb werben wir bei der Bevölkerung um Verständnis, denn auch in einem Spital arbeiten nur Menschen, die versuchen, ihr Bestes zu geben“, heißt es.
Das Krankenhaus Eisenstadt ist als Akut- und Schwerpunktspital für die Versorgung von Patienten zuständig, deren medizinisches Problem nicht in einer Ordination behandelt werden kann. Die „Zentrale Ambulante Erstversorgung“ versteht sich als Ambulanz für Notfälle, die grundsätzlich nur mit einer Überweisung durch den Haus- oder Facharzt und bei äußerst dringlichen Fällen mit einem Rettungstransport aufgesucht werden soll.
Viele kommen ohne Überweisung
„Wiederholt stellt unser Personal allerdings fest, dass viele Patienten selbstständig und ohne Überweisung in die Notfallambulanz kommen. Auch dies verursacht Wartezeiten“, heißt es. Wie in allen österreichischen Krankenhäusern werde die Manchester-Ersteinschätzung durchgeführt. Dabei werden Patienten nach Symptomen abgefragt.
Je nach Einschätzung des Gesundheitszustandes beträgt die Wartedauer auf den Erstkontakt mit einem Arzt in der Notfallambulanz: „Notfälle und dringliche Patienten werden immer vorgereiht. Dies kann dazu führen, dass sich die Wartezeit für Patienten, die nicht als Notfall eingestuft werden, verlängert.“ Aufgrund des Personalmangels sei es in dem einen oder anderen Fall auch unumgänglich, bei Routineoperationen in andere Spitäler weiter zu verweisen.
Akutordinationen nutzen
Zur Entlastung der Notfallambulanzen seien die Akutordinationen seitens des Landes und der Ärztekammer eingerichtet worden, die von Montag bis Freitag in der Zeit von 17 bis 22 Uhr Uhr die allgemeinmedizinische Versorgung außerhalb unseres Hauses abdecken. Zudem stünde die Hotline 1450 zur Verfügung, wird argumentiert.
Verstärkung aus Indien
Dennoch arbeitet das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder mit Hochdruck daran, neues Pflegepersonal anzuwerben: „Es gibt eine großangelegte Initiative seitens der Ordensprovinz, wo aus Indien höchstausgebildete fachlich versierte und gut Deutsch sprechende indische Staatsbürger in einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule der Barmherzigen Brüder ausgebildet werden. Das erste diplomierte indische Personal soll im 4. Quartal dieses Jahres zur Verfügung stehen.“
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