Dank „Findet Nemo“

Trauriger Hype um Clownfische hält schon 20 Jahre

Tierecke
27.05.2023 07:26

Der Film „Findet Nemo“ hat Clownfische auf einen Schlag berühmt gemacht, doch der Art nur wenig Glück gebracht.

Knopfaugen, winziger Schmollmund, Mini-Flossen und ein weißer Kragen um den knallorangen Hals - Menschen rund um den Globus haben sich vor 20 Jahren unsterblich in einen kleinen Fisch verliebt. Kein Wunder: So niedlich wie Clownfische sind nur wenige Meeresbewohner. Das wussten auch die Macher von Pixar: Als am 30. Mai 2003 der Animationsfilm "Findet Nemo" in den USA in die Kinos kam, machte er die Anemonenbewohner mit einem Schlag weltberühmt.

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Der Hype ist für die Tiere gefährlich.

Meeresbiologin Tatee Sutadra

Der Hype dauert bis heute an, mit oft negativen Folgen für die zarten Tiere: „Seit dem Film wollen Leute auf der ganzen Welt unbedingt Clownfische in ihren Aquarien halten, auch hier in Thailand“, sagt die Meeresbiologin Tatee Sutadra, die auf der Trauminsel Koh Phi Phi Don arbeitet. „Aber die meisten wissen nicht, wie sie sich richtig um sie kümmern sollen - und das macht es für die Tiere gefährlich.“

So anspruchsvoll sind Clownfische in der Haltung

  • Zum Clownfisch gehört immer mindestens eine von drei Anemonenarten in das Aquarium- man muss also gleich die Bedürfnisse von mehreren Lebewesen berücksichtigen
  • Das Aquarium sollte eine Größe von ca. 200 Litern Meerwasser haben
  • Wassertemperatur zwischen 23 und 28 Grad Celsius
  • Bitte nur auf dem Fachhandel kaufen, nie aus dem Internet!

Die 26-Jährige leitet ein Clownfisch-Projekt im Marine Discovery Centre des Resorts SAii Phi Phi Island Village. Im türkisen Meer der Loh Ba Gao Bay direkt vor der Hotelanlage können Schnorchler die süßen Mini-Fische in ihrem natürlichen Habitat beobachten. Im Marine-Zentrum gibt es eine Aufzuchtstation, in der Clownfische (Amphiprion, wie sie wissenschaftlich heißen) gezüchtet werden. Ziel ist es, Urlauber, aber auch Einheimische und Schulklassen, über die Tiere und die Bedrohungen zu informieren.

Insgesamt gibt es rund 30 verschiedene Clownfisch-Arten, sieben davon leben im Meer rund um Thailand. Die Tiere gehören zu den Riffbarschen - und nicht alle sind orange. Clownfische seien aber immer empfindlich, erzählt Expertin Tatee Sutadra: "Wenn die Wassertemperatur nicht stimmt, sie in Süßwasser statt in Salzwasser gehalten werden oder sie falsche Nahrung bekommen, werden sie krank oder sterben."

Laut der Hilfsorganisation Saving Nemo, die sich dem Schutz der Spezies verschrieben hat, werden mittlerweile jedes Jahr über eine Million Exemplare in den Ozeanen gefangen. Dies habe den Bestand erheblich dezimiert. "Clownfische können problemlos in Gefangenschaft gezüchtet werden. Daher besteht unsere Lösung darin, Geschäfte mit Fischen aus der Aufzucht zu beliefern", heißt es auf der Webseite.

Lieber in der Freiheit erleben
Der Run auf die Tiere mag verwundern, dreht sich der Film doch hauptsächlich um den Versuch, „Nemo“ aus der Gefangenschaft zu befreien. Viel beglückender, als die Tiere hinter Glas zu sehen, ist es, ihnen im Meer zu begegnen. Beim Schnorcheln vor Koh Phi Phi lugen gleich mehrere leuchtend orange Exemplare aus ihren Seeanemonen. Weit heraus trauen sie sich nicht. Zu groß ist die Gefahr, von hungrigen Jägern gefressen zu werden.

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